Guave und ihre Großmutter

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yellowdog Avatar

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Der Gesang der Berge ist ein wundervolles Buch, und ein schreckliches. Schrecklich weil es vom Krieg erzählt, den Ängsten und Verlusten.
Die Autorin arbeitet mit starken Bildern. Schon am Anfang ca. 1972 ist die erst 12jährige Erzählerin auf dem Rücken ihrer Großmutter auf der Flucht vor den Bomben der Amerikanern. Auch der Blick auf einen abgestürzten Piloten, der gefangen genommen wird, ist differenziert gehalten.
Das Mädchen Huong, liebevoll Guave genannt, erkennt, dass auch die Feinde Gefühle haben, besonders nachdem sie das Buch Unsere kleine Farm gelesen hat. Es wird auch von der Vergangenheit erzählt und die Zeitspanne bis Huong 18 Jahre alt ist.

Das Porträt der Großmutter ist stark. Sie und ihre Enkelin sind eng verbunden. Ihre Fürsorge für das Mädchen, dessen Eltern verschwunden sind, ist beschützend und sie ist eine Lehrerin. Als Intellektuelle hat sie vernünftige Ansichten und ist gegen Gewalt.
Aber auch nach dem Krieg wird das Leben in Vietnam nicht leicht.
Und immer intensiver forscht Huong dem Schicksal ihrer Eltern nach.

Sprachlich gefällt mir an dem Buch gut, dass es so viel Poesie hat, diese aber ungezwungen erscheint. Zweifellos ist der Roman von Nguyễn Phan Quế Mai gut durchgearbeitet. Hinzu kommt, dass der Roman durch Erlebnisse der Familie der Autorin inspiriert ist.