Sinnbild für das Leid eines ganzen Volkes

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Es ist 1972, als die Geschichte um das Mädchen Húóng und ihre Großmutter Diêu Lan beginnt. Sie sind gerade auf dem Weg zur Schule, als der Fliegeralarm ertönt und sie in irgendeinem Bunker Platz finden müssen. Nur einer von vielen langen Tagen des Vietnamkriegs.
Húóng wächst bei ihrer Großmutter auf, nachdem ihre Eltern in den Krieg gezogen sind. Ihr Vater als Soldat und ihre Mutter, um ihren Mann zu suchen. Während der Zeit des langen Wartens erzählt Diêu Lan ihrer Enkelin ihre Familiengeschichte. Ein Weg des Schreckens und Leidens vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.

Nguyen Phan Que Mai skizziert in "Der Gesang der Berge" anhand der Familie Trãn eine Chronik, die so erschütternd und traurig ist, dass sie jedem Leser die Tränen in die Augen treibt. Stellvertretend für das Leid eines gesamten Volkes erlebt die Familie menschliche Grausamkeiten, die sich nur schwer ertragen lassen, ist dem Leser doch bewusst, dass genau diese Dinge immer noch in zu vielen Ländern geschehen.

Nguyen erzählt - basierend auf den Erfahrungen ihrer und weiterer Familien - einfühlsam von der Zeit des Großen Hungers infolge der japanischen Besatzung in den Nachkriegsjahren. Von der Landreform, die, als politischer Schritt in Richtung Gleichheit getarnt, die Vertreibung und den Mord der Landbesitzer zu verantworten hat. Vom Vietnamkrieg, der so viele Opfer brachte, dass sie nicht mehr gezählt werden konnten. Und vom Einsatz eines Gifts namens Agent Orange, das die Wälder so sehr zerstörte bis der Gesang der Berge verstummte.

Das Besondere an diesem empathischen Werk ist die Erzählperspektive. Der Leser erfährt die Geschichte Vietnams aus der Sicht eines Mädchens und seiner Großmutter, die als wahre Kämpferin aus der Erzählung hervorgeht.

Ein aufrichtiges Buch über menschliche Grausamkeit, Hoffnung, Vergebung und die Sinnlosigkeit des Krieges.
Unbedingte Leseempfehlung!