Dieses Buch hat mir gut gefallen, sehr gut erzählt. Es ist aus der Perspektive mehrerer Generationen einer nordvietnamesischen Familie geschrieben, die unter der französisch-japanischen Besatzung, den Landreformen und dem Krieg gelitten, überlebt und sich davon erholt hat. Die ersten Teile des Buches lesen sich wie ein Geschichtsbuch, das durch eine persönliche Geschichte erzählt wird. Gegen Ende des Buches tritt die persönliche Geschichte stärker in den Vordergrund, wird aber immer noch im größeren historischen Kontext erzählt. Das Buch endet mit Liebe und Vergebung. Es ist schonungslos, erkennt aber auch die Sinnlosigkeit der Schrecken und der Ungerechtigkeit der Vergangenheit an. Ich hatte den Eindruck, dass die vietnamesische Geschichte ziemlich ausgewogen behandelt wurde, was für die vietnamesische Diaspora durchaus kontrovers sein kann. Mai hält sich auch mit Kommentaren über die jüngere Vergangenheit zurück, aber wenn man das Buch aus der Perspektive der heutigen Zeit liest, denke ich, dass Mai auch die Gefahren der Wiederholung der Fehler der Vergangenheit hervorhebt.