Vietnamkrieg mal anders

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tina_24_7 Avatar

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Horizonterweiternd

Das ist das Wort, mit dem ich den Roman "Der Gesang der Berge" von Nguyen Phan Que Mai (geb. 1973) umschreiben möchte. Das blumige Cover lockte mich sofort mit dem Versprechen,  eine fremde Welt erkunden zu können.
Und es entführte mich in das unbekannte Vietnam.
Jeder von uns hat Bilder im Kopf, wenn das Wort "Vietnamkrieg" fällt. Nicht zuletzt Hollywood hat seinen Anteil daran.

Die Autorin jedoch schildert uns die Geschichte Vietnams anhand der Familiengeschichte der zu Beginn des Buchs zwölfjährigen Huong und ihrer Großmutter.
Dreh- und Angelpunkt des Romans ist die Großmutter,  die allen Schwierigkeiten zum Trotz nie die Hoffnung verliert, ihre Familie vereint durch die schwere Kriegszeit und in eine gemeinsame Zukunft  führen zu können.
Oft muss sie dabei Rückschläge und Umwege in Kauf nehmen,  aber Aufgeben ist für das ebenso liebe- wie kraftvolle Familienoberhaupt keine Option.

Mir hat am "Gesang der Berge" besonders gefallen,  dass gut nachvollziehbar mehrere Generationen der Familie begleitet werden. Die Sprache ist unkompliziert und verleitet immer zum Weiterlesen. Schon nach kurzer Zeit wollte ich unbedingt wissen, wie es dazu kam, dass Houng ohne Eltern mit ihrer Großmutter den Krieg erlebt und wie es mit den beiden weiter geht.
So wie Houng im Laufe der Geschichte das feindliche Amerika durch das Lesen von amerikanischer Literatur neu einzuschätzen lernt, so kam ich mir auch vor, als ich durch dieses Buch den Vietnamkrieg von einer völlig neuen Seite sah.
Bitte mehr von solchen Büchern, die das Schwarz-Weiß der aktuelleren Geschichte aufbrechen und neue Blickwinkel öffnen!