Wundervolles Familienepos aus Vietnam

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elfe1110 Avatar

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Ein wundervoll verfasster Familienroman, eingebettet in die Geschichte Vietnams des 20. Jahrhunderts.

Die junge Huong wächst als Kind in den 1970er Jahren bei ihrer Großmutter Dieu Lan in Ha Noi auf. Ihre Eltern sind in den Krieg gezogen und die Großmutter berichtet ihrer Enkelin, die sie liebevoll Guave nennt, von der Geschichte ihrer eigenen Familie. Eine Geschichte, die in einem Dorf in ruhigen Zeiten mit Wohlstand, Zufriedenheit und Glück beginnt, sich dann aber im Zuge politischer und gesellschaftlicher Veränderungen dramatisch wendet. Die große Landreform macht die Familie quasi über Nacht zu Verfolgten und Dieu Lan flüchtet mit ihren fünf Kindern nach Ha Noi. Dort lässt der Krieg die Familie später erneut auseinandertreiben.

Der Roman ist in zwei Erzählsträngen verfasst, der die Geschichte der Familie Tran einerseits in den historischen Kontext der 50er Jahre mit französischer Besatzung und Agrarreform einbettet, und andererseits die Familienmitglieder die Grauen und gesellschaftlichen wie persönlichen Seiten des Vietnamkriegs in den 70er durchleben lässt. Neben der Großmutter spielt dabei die junge Huong als Gegenfigur eine zentrale Rolle.

Die Autorin versteht es wundervoll, ihrem Roman trotz der furchtbaren und schicksalhaften Ereignisse, die den Figuren wiederfahren, Hoffnung, Glaube und Mut einzuhauchen. Nicht zuletzt ist dies sicherlich auch zurückzuführen auf die Tatsache, dass sie sich u.a. durch ihre eigene Familiengeschichte inspirieren ließ. Mich persönlich haben gerade die beiden weiblichen Hauptfiguren in ihrer Stärke und Unnachgiebigkeit fasziniert, eingebettet in die Geschichte eines Landes, die mir bis dato relativ fremd war. Ein großes Buch und eine große Leseempfehlung.