Wohlfühlroman mit Tiefgang

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marw76 Avatar

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Cover: Das Cover erinnert schon an einen Wohlfühlroman und lässt das Herz eines jeden Strandliebhabers höher schlagen. Der schöne Leuchtturm im Hintergrund und die Schwalben am Himmel erhöhen das Gefühl eines tollen Buches das direkt am Meer spielt. Das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Romans.

Inhalt: Die 55-jährige Journalistin und Podcasterin Anna reist für das Schreiben eines Beitrags über die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen an den abgelegenen Lister Ellenbogen. Im reetgedeckten Haus der alten Dame trifft Anna allerdings nur deren Tochter Elisa an. Als ein heftiges Gewitter die antiquarischen Buchschätze bedroht, die Fenja auf dem Dachboden hortet, packen die Frauen gemeinsam an. Dabei fällt Anna ein alter Gedichtband in die Hände, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine silberne Dose dient. Ehe sie es sich versieht, wird Anna mit Geheimnissen aus der Vergangenheit konfrontiert, die bis in die Gegenwart reichen. Denn Fenja hatte eine Schwester, die von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand - genau wie Fenja jetzt.
Während Anna sich mit der Geschichte der Lorenzens beschäftigt, Seeschwalben beobachtet und ihr Herz ungewohnt schneller schlägt, wenn Elisas Bruder Eric in der Nähe ist, stößt sie auf eine dramatische Liebesgeschichte aus dem Jahr 1937. Immer tiefer dringt Anna auf den verworrenen Familienpfaden der Lorenzens in die Vergangenheit vor und erkennt schließlich, dass Fenja ihr Schweigen brechen muss, wenn sie endlich die Wunden in ihrer Familiengeschichte heilen will. Doch lebt die alte Dame, der Bücher die Welt bedeuteten, überhaupt noch?

Meine Meinung: Ich habe bereits einige Bücher von Gabriella Engelmann gelesen und diese waren immer Wohlfühlromane und gut zum abschalten im Urlaub geeignet. Dieser Buch hat jetzt deutlich mehr Tiefgang und ist emotionaler geschrieben. Ich bin gut ins Buch reingekommen und fand die Geschichte mitreissend, deshalb habe ich in jeder freien Minute weitergelesen. Der Roman handelt einmal in der Gegenwart, hier begleitet man Anna und dann handelt die Geschichte in der Vergangenheit, hier begleitet man Lene, Fenjas Mutter. Diese Abwechslung hat mir sehr gefallen und ich bin auch nie durcheinander gekommen, da vor jeder Kapitel immer stande in welcher Zeit das Kapitel spielt. Die Beschreibungen von Sylt, Landschaft und Häuser waren sehr bildhaft und ich habe Lust bekommen die Insel einmal zu besuchen. Anna ist eine sympathische Frau, die ich gerne durch die Geschichte begleitet habe, mit Elisa und Fenja musste ich erst warm werden. Lene dagegen war mit ihrer sehr romantischen und überschäumnden Art erfrischend zu lesen. Die Geschichte ist nicht nur leicht und schön zu lesen, es geht auch düster um die Inselgeschichte zwischen 1937 und 1965, ich mochte das aber sehr gerne da es den Roman tiefgründig und auch geheimnisvoll gemacht hat. Ich kann mir vorstellen, das nicht nur Fans der Autorin das Buch mögen werden, sondern auch Leser die zugleich das Urlaubsgefühl mit Tiefgang und geschichtlichen Emotionen mögen. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich bin gespannt auf den zweiten Teil, auch wenn nicht zu viele Fragen offen bleiben und das Ende dieses Teils gut gewählt ist.