Der Geschmack der Sehnsucht

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raschke64 Avatar

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Vietnam während des Bürgerkrieges. Ein kleines Mädchen in Südvietnam namens Man wird von einer Frau/Mutter zur nächsten gereicht. Erst bei der 3., einer Lehrerin, kann sie bleiben. Sie kommt mit ihren durch die Wirren des Krieges. Noch ganz jung, entscheide sich die Mutter dafür, Man zu verheiraten. Der Auserwählte lebt in Kanada. Die künftigen Eheleute sehen sich nur kurz, dann wird alles abgesprochen und Man heiratet den ihr völlig fremden Mann. Sie zeiht nach Quebec und arbeitet in der Suppenküche ihres Mannes mit. Doch nach und nach übernimmt sie dort das Ruder. Sie bringt neue Gerichte ein, immer mehr Menschen kommen dorthin essen. So wird aus der Suppenküche ein Restaurant von sehr gutem Ruf. Mit Unterstützung ihrer Freundin schreibt Man ein Buch über die Rezepte ihrer Heimat, eröffnet ein Kochstudio und wird international bekannt. Ganz „nebenbei“ bekommt sie 2 Kinder und holt ihre Mutter nach Kanada. Dann lernt sie in Frankreich Luc kennen, ihre große Liebe.
Das Buch lässt mich zweigeteilt zurück. Es ist einerseits eine Art Biografie der Autorin, aber eben doch nicht. Die Geschichte wird nicht wirklich chronologisch erzählt, sondern springt sehr stark zwischen den Zeiten hin und her, das macht es anfangs nicht leicht, ihr zu folgen. Die Kapitel sind sehr kurz, die Themen wechselnd. Daneben steht immer der Hauptinhalt des Kapitels in einem oder ganz wenigen Worten auch in der vietnamesischen Übersetzung. Eine sehr schöne Idee. Sehr interessant sind die vielen vietnamesischen Sitte und Bräuche, das Essen und die Gewürze. Ich persönlich hätte aber auch gern mehr über den Ehemann erfahren oder über die Autorin selbst. Oft weiß man nicht, welches Alter sie in den einzelnen Kapiteln gerade hat. Alle „Fakten“ werden oft nur angerissen und kurz erwähnt. Dafür geht es in dem Buch aber sehr viel um Gefühle, die teilweise mit dem Essen verglichen werden. Der Schreibstil ist sehr zart und poesievoll, eingefügte Gedichte und Gedanken verstärken das noch. Es ist kein leichtes Buch, aber es lässt sich trotzdem leicht lesen und ist mit gut 140 Seiten auch nicht sehr dick. Man muss sich darauf einlassen können. Das Cover passt sehr gut dazu und bringt die Stimmung rüber.
Mir persönlich hätten allerdings ein paar mehr Fakten und eine größere Übersichtlichkeit besser gefallen.