Französisches Glück im Geheimversteck

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simonsays... Avatar

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Von ihrer dritten Mutter wird Mädchen Mãn liebevoll aufgezogen und an einen älteren Mann verheiratet, der vor Jahren von Saigon als einer der Boatpeople nach Montreal reiste. Weder ist er Vietnamese, noch richtiger Kanadier, ein Zwischenwesen. Mit ihm geht sie nach Montreal und führt ein sicheres, jedoch die Extreme und Gefühle vermeidendes Leben. Die Arbeit im Restaurant ihres Mannes schließlich wird das Tor zu einer Welt sein, dass diese Vermeidungshaltung aufbricht. Auch ihre Mutter folgt nach der Geburt ihrer zwei Kinder nach und lebt mit ihnen in Montreal. Durch das Restaurant kommen spontane, lebendige Menschen in Mãns Leben, wie ihr "Sonnenbruder" die Küchenhilfe, Hong und schließlich, ihre Freundin Julie und ihr Geliebter Luc. Julie lehrt sie Lachen, unbekümmerte Liebe und Abenteuer und ermuntert sie, vietnamesische Kochkurse anzubieten und ein Kochbuch herauszugeben, "Das Tragejoch". Sie reisen zusammen nach New York, Mãn nach Paris, wo sie Luc trifft, der sie mit dem bislang unbekannten Gefühl der Liebe zwischen Mann und Frau bekannt macht und sie, das Zwischenwesen, endlich ankommen lässt.

Das Buch ist gleichzeitig dicht und leicht geschrieben, die vielen poetischen Texte in verschiedenen Sprachen sind ganz wunderbar. Man träumt, man denkt nach, man schweift ab... So wie auch bei den seitlich farblich in Sehnsuchtsblau abgedruckten vietnamesischen Vokabeln...Oft jedoch werden zu viele kulturelle oder geschichtliche Ereignisse genannt, zu viele Gewürzdetails und Zubereitungen von Speisen ausgeführt, zu zahlreiche Verwandte benannt, was den Leser verwirrt. Absicht?
Ich werde das Buch demnächst noch einmal lesen und bin jetzt schon gespannt, welche Geschmacksnuance sich dann bietet.