Vietnam

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sacrileg Avatar

Von

Kim Thúy zeichnetein sehr farbenfrohes Bild von ihrer Heimat Vietnam. Dabei verbindet sie die eindringlichen Sehnsuchtsbilder zumeist mit einem landestypischen Gericht, das Lust auf einen Besuch eines vietnamesischen Restaurants macht. Dabei schreibt sie sehr verspielt, detailliert und beschreibt wahre Geschmacksexplosionen, die der Leser förmlich schmecken kann.

Ein junges Mädchen, ich fürchte man erfährt ihren Namen nicht, heiratet ihren Mann nur damit sie nach Kanada auswandern kann. Dort vollbringt sie in seinem vietnamesischen Restaurant wahre Wunder, bezaubert ihre Kunden und ihre Freunde und steigt bald zu einer wahren Künstlerin mit eigenem Kochattelier auf. Sie kann endlich ihre Adoptivmutter aus Vietnam zu sich holen. Das bringt auch Reisen z.Bsp. nach Paris mit sich, bei der sie die wahre Liebe erfährt. Doch wie ihre Mutter ihr schon zu Beginn sagt, ist diese Liebe nicht für die Ewigkeit geschaffen und doch bleibt dieser jungen Frau immer noch ihre Hoffnung.

Neben dieser Geschichte geben Rückblicke auch Einsicht in das Leben und Schicksal der Adoptivmutter. Wie diese liebte und viel in den Wirren des Bürgerkrieges aufgeben musste. Dabei benutzt Thúy so verträumte und farbenintensive Bilder, dass das Leid und die Tragik eher in den Hintergrund rücken und man nur das Gesamtkunstwerk in seiner melancholischen Pracht bestaunen kann. Sie schafft es, dass man sich nach einem Land, seinen Bewohnern und vor allem seiner Atmosphäre sehnt, ohne jemals dort gewesen zu sein. Das ist für mich eine wirklich seltene Gabe und hat mich tief berührt.

Es ist sehr unterhaltsam und mal etwas anderes, das an der Seite immer wieder vietnamesische Übersetzungen angegeben sind. So fühlt man sich noch tiefer in diesen Sog der Fremdheit und fast schon eines kulinarischen Landesführers gezogen. Thúy führt den Leser durch ihr Land, zeigt die Eigenheiten an den Schicksalen der jungen Frau und ihrer Mutter und lässt sich vom Leser über die Schulter schauen.

Auch das Cover ist wirklich sehr schön gelungen und verrät eigentlich schon sehr viel über diese Buch: Es wird vom Essen, den Menschen und der Atmospähre eines fernen Landes handeln, das doch für die meisten Menschen erst einmal fremd ist. Ich muss auch gestehen, es sieht schon verdammt lecker aus.

Diese schöne Geschichte hat mich sehr berührt, mich wirklich gut und kurzweilig unterhalten und den Geschmack auf vietnamesische Kultur, Gerichte und Menschen geweckt. Ich habe schon wahre Sehnsucht nach diesem fremden unbekannten Land.