Magische Momente

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Der neunjährige Victor erzählt die Vorkommnisse eines Sommers, in dem sich seine Familie neu sortierte, er unerwartete Freundschaften schloss und die Weichen für die Zukunft stellte.

Zum Cover:
Stimmungsvoll wie der Inhalt zwischen den Buchdeckeln präsentiert sich das Äußere.

Mein Eindruck:
Wenn man sich darauf einlassen kann, dass dieses Buch die selbstverfasste Geschichte eines Neunjährigen ist, bekommt man eine wirklich magische Story voller kindlicher Phantasie und Ausdruckskraft zu lesen. Leider scheitert der Autor des Öfteren bei dem Versuch, den Sprachduktus eines Grundschulkindes zu treffen (oder der Übersetzende versagt). Beispiel Seite 149: "... der Geschmack der verbotenen Frucht ist in ihrem Mund explodiert..." Ich möchte das Kind sehen bzw. hören, welches über eine "verbotene Frucht" sinniert und dabei etwas Anderes als Obst meint.
Besser gefallen die Passagen, in denen Victor seine Umgebung oder seine Mitmenschen betrachtet. Diese geraten immer sehr liebevoll und außerordentlich bildhaft, so dass sich der Lesende gut in die Szenerie oder die handelnden Figuren einfühlen kann.
Die fantastischen Elemente dabei sollten jedoch für sich stehen und nicht von den Erwachsenen kommentiert und erlebt werden, - die Geschichte hätte dadurch an Glaubwürdigkeit gewinnen können.
Außerdem sind in diesem doch recht kurzen Buch einige Sachen sehr lang geraten, obwohl sie eher als Lückenfüller anzusehen sind (zum Beispiel die Einkaufsreise nach Italien), anderes, was einer genaueren Betrachtung wert gewesen wäre, wird dafür nur angerissen. Hier ist als Beispiel der Grund zu nennen, warum Pilar (die schließlich sehr in Victors Mutter verliebt zu sein scheint) praktisch ohne größeres Federlesen ihre Zelte in Frankreich abbricht, um nach Argentinien zurückzukehren und dadurch erst die Möglichkeit für eine Zusammenführung der ursprünglichen Familie ohne Widerstände bietet. Oder die Abneigung Pilars gegen Schmetterlinge. Andauernd erwartet man eine Erklärung, die nicht kommt, - obwohl ein paar Seiten mehr nicht den Rahmen einer Erzählung gesprengt hätten.
So bleibt die Erinnerung an einen Sommer, der eine Familie wieder zusammenführte und an ein Buch, welches stellenweise glänzend unterhält, da es kindliche Freuden, große Momente, spannende Entdeckungen und die Wunder der Natur und der Liebe zusammenbringt, leider oft ohne aufzuklären.

Fazit:
Wie das Leuchten von Glühwürmchen: Kurz, aber herzerwärmend und nicht unbedingt selbsterklärend

3 Sterne