Schöner Familienroman

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keke Avatar

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Ungewöhnlich ist sie, die Familie des kleinen Victor Beauregard.
Seine Eltern haben sich vor langer Zeit getrennt, wollen sich aber nicht scheiden lassen und seine Mutter, eine Buchhändlerin die immer und überall liest, lebt seit der Trennung mit der argentinischen Malerin Pilar zusammen. Ein Umstand, den Victor sofort im ersten Satz des Buches mit „ich habe zwei Mamas und einen Papa“ beschreibt.
Zur Familie gehört außerdem noch Victors ältere Schwester Alicia, die mit ihren vierzehn Jahren an der Schwelle zum erwachsen werden steht.

Als Victor neun Jahre alt ist, verbringt er mit seinen zwei Mamas und seiner Schwester einen magischen Sommer an der Cote d´Azur. Dort, im Ort Roquebrune-Cap-Martin, dem Ort in den sein Vater nach eigenem Bekunden nie wieder hinfahren wird, hat dieser von seiner verstorbenen Schwester Felicite ein Appartement am Meer geerbt.

Warum sich seine Eltern getrennt haben, obwohl sie sich noch lieben, warum sein Vater nie wieder nach Roquebrune-Cap-Martin fahren will und warum niemand über Felicite, die verstorbene Schwester seines Vaters sprechen will, dass alles sind Fragen, die den kleinen Victor beschäftigen und die sich in diesem Sommer am Meer klären.

Die Ereignisse diesen Sommers schreibt der kleine Victor in einem Spiralheft nieder und so bekommt sie der Leser aus der Sicht des neunjährigen geschildert. Ein stilistisch gut gewähltes Mittel, denn man kann sich so wundervoll in die Gedankenwelt des Kindes einfinden. Und wenn Victor schildert, wie er in diesem Sommer neue Freunde gewinnt, mit seinen Mamas und seiner Schwester Badeausflüge ans Meer oder Ausflüge ins nicht weit entfernte Italien unternimmt und vor allem wenn er über seine erste Liebe Justine schreibt, fühlt man sich unweigerlich in die schönen Sommer der eigenen Kindheit zurückversetzt.

Alles in allem ist „Der Glühwürmchensommer“ ein wirklich toller Familienroman, in den ich abtauchen konnte und der mir schöne Lesestunden beschert hat.
Lediglich die übersinnlichen Elemente im Buch, auf die ich hier nicht näher eingehen kann um anderen Lesern nichts vorwegzunehmen, haben mich, obwohl sie sich gut ins Buch einfügen, ein wenig gestört.
Deshalb gibt es von mir auch nicht fünf, sondern nur vier Sterne.