Nach ca. 200 Seiten ein echter Pageturner

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
tsubame Avatar

Von

Die Geschichte startet mit Louise. Louise ist eine der Betreuerinnen in Camp Emerson, wo ein Haufen KInder und Jugendlicher an einem Sommercamp teilnimmt. Beim morgendlichen Wecken muss sie feststellen, dass eins der Betten leer ist. Verschwunden ist ausgerechnet die 13-jährige Barbara, Tochter der einflussreichen Familie Van Laar, der das Naturreservat gehört. Doch nicht nur das: Vor 14 Jahren verschwand bereits ihr Bruder Bear in der Wildnis und tauchte auch nach groß angelegter Suche nicht wieder auf.

Während der erste Teil zwischen den Monaten Juli und August des Jahres 1975 hin und her springt und sich mit der Zeit "vor" und "nach" Barbaras Verschwinden beschäftigt, geht es im zweiten Teil bis in die 1950er Jahre zurück und man lernt Alice, die Mutter der KInder näher kennen: wie sie ihren späteren Mann Peter kennenlernte und mit gerade einmal siebzehn Jahren in die Familie Van Laar einheiratete.

Auch die Suche nach Bear im Jahr 1961 wird näher beleuchtet und immer sind es ein paar einzelne Personen, deren Sicht geschildert wird.

Nach etwa 200 Seiten war ich so richtig "drin" in der Geschichte und habe gespannt verfolgt, wie sich die Beteiligten entwickeln und natürlich gerätselt, wer von ihnen mit dem Verschwinden der KInder zu tun haben könnte. Auch ein entflohener Sträfling, genannt "der Schlitzer" steht unter Verdacht oder war es vielleicht der Großvater, mit dem der Junge wandern wollte?

Liz Moore hat zahlreiche Fährten gelegt, auf die Lösung kommt man trotzdem nicht. Das ist auch gut so, denn schließlich hat ihr Spannungsroman 588 Seiten. Da wäre es arg enttäuschend, wenn man bereits nach der Hälfte beide Fälle gelöst hätte.

Doch "Der Gott des Waldes" ist nicht nur ein Krimi, sondern auch eine interessante Milieustudie. Da gibt es auf der einen Seite die reichen Van Laars und auf der anderen Seite die Bewohner des nächstgelegenen Ortes, die wirtschaftlich alle von der Familie abhängig sind.

Ich mochte das Buch und seine Auflösung. Für mich war es ein fesselnder Schmöker, der mich nicht nur gut unterhalten hat, sondern auch mit einem überraschenden und schlüssigen Ende aufwarten kann.