Spannend, atmosphärisch, ein echter Page-Turner

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ree.becca Avatar

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Ich habe mich lange nicht mehr an so einen richtig dicken Schmöker gewagt, aber der Klappentext und die vielen begeisterten Stimmen haben mich neugierig gemacht. Und dann war da noch der Blurb von Stephen King, der meinte, ab Seite 200 könne man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Er sollte recht behalten.

Die Geschichte spielt 1975 in einem abgelegenen Sommercamp in den Wäldern der Adirondacks. Dort verschwindet die 13-jährige Barbara Van Laar – die Tochter der Camp-Besitzer. Besonders brisant: Schon 14 Jahre zuvor war ihr Bruder Bear auf demselben Gelände verschwunden. Er wurde nie gefunden, sein Verschwinden nie aufgeklärt.

Vor dem Hintergrund dieser beiden Vermisstenfälle entspinnt sich eine atmosphärisch dichte Geschichte, die nicht nur spannend erzählt ist, sondern auch größere Themen aufgreift – vor allem soziale Ungleichheit und Machtverhältnisse. Was mir dabei besonders gut gefallen hat, ist der Fokus auf weibliche Perspektiven: Erzählt wird unter anderem aus der Sicht einer Betreuerin, der Mutter, der ermittelnden Polizistin – und einer Campfreundin von Barbara. Fast die gesamte Geschichte wird durch ihre Augen vermittelt.

Auch sprachlich fand ich das Buch sehr gelungen. Die einzelnen Figurenperspektiven enden oft mit kleinen Cliffhangern, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Insgesamt war ich mir beim Ende zunächst nicht ganz sicher – es war nicht das, was ich erwartet hatte. Und manche Figuren hätten für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr Raum bekommen können. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch: Für mich war es ein tolles Leseerlebnis und mein Jahreshighlight. Ich freue mich schon auf die Serie!