spannende Geschichte in einem Ferienlager

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dornröschen Avatar

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Im Roman „Der Gott des Waldes“ von Liz Moore geht es um das Verschwinden des Mädchens Barbara Van Laar aus dem Feriencamp Emerson. Das Unglaubliche dabei: Ihre Eltern leiten ebenjenes Camp... Und noch viel schlimmer: Bereits vor vierzehn Jahren verschwand schon Mal ein Kind aus dem Feriencamp. Bei diesem handelte es sich um Barbaras Bruder Bear…
Ist das erneute Verschwinden eines Kindes wirklich nur ein unfassbarer Zufall oder steckt mehr dahinter? Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen oder handelt es sich gar um eine Strafe für die Familie bzw. einen Fluch, der auf den Van Laars lastet?

Das Verschwinden alarmiert natürlich sofort sämtliche andere Personen im Camp, seien es weitere Ferienkinder oder Mitarbeiter des Lagers. Aus verschiedenen Perspektiven wird erzählt, was für ein Mensch Barbara ist und wie es zu dem Verschwinden kommen konnte. Dabei entsteht eine hochspannende Geschichte, die zwischen zwei Zeitebenen hin- und herspringt. Die Familie der beiden verschwundenen Kinder wird genauer beleuchtet und deckt deren Abgründe und Geheimnisse auf…



Warum das Buch den Titel „Der Gott des Waldes“ (bzw. im Englischen “The God of the Woods“) trägt, ist mir nicht ganz klar. Zwar liegt das Feriencamp idyllisch im Wald, genauer gesagt in den Adirondack Mountains, doch spielt dies nur am Rande der Geschichte eine Rolle. Erst das allerletzte Kapitel könnte Aufschluss über den eigentlichen „Gott des Waldes“ geben, aber ich finde, ein anderer Titel wäre passender für diese Geschichte gewesen.


Das Cover zeigt zu zwei Dritteln einen See, der nach unten hin immer dunkler wird, und zu einem Drittel das dazugehörige Ufer. Ganz, ganz klein ist die Silhouette eines Menschen zu sehen, die sich außerdem im Wasser spiegelt. Es scheint, als habe der Mensch sein Gesicht vom Wasser abgewandt.
Außerdem befindet sich am oberen Bildrand ein rosafarbener Farbklecks, bei dem gerade ein Streifen der Farbe bis ca. zur Mitte des Covers herunterläuft.
Der Titel des Romans ist in weißen Lettern gehalten, der Name der Autorin wiederum in rosafarbenen Buchstaben aufgedruckt. Des Weiteren befindet sich ein lobendes Zitat von Stephen King auf dem Cover.

Das Buch kommt chic im Schutzumschlag daher, ist untendrunter aber grün und titellos. Außerdem ist ein Lesebändchen, ebenfalls in grün, ins Buch eingebunden.
Der Innenteil enthält eine schöne übersichtliche Karte über das „Camp Emerson“, das Naturreservat und die ganze anschließende Umgebung. Dies macht es beim Lesen einfacher, die Schauplätze des Buchs besser nachvollziehen zu können.


Der Schreibstil ist klar, präzise und atmosphärisch geschrieben, wodurch die Geschichte unaufgeregt, jedoch trotzdem spannend erzählt wird. Das Buch ist in mehrere Teile unterteilt und jedes Kapitel mit dem Namen der Person überschrieben, um die sich dieser Abschnitt nun dreht. Am Anfang führt das bei den vielen Menschen zu leichter Unübersichtlichkeit, legt sich aber recht schnell wieder.
Viele Kapitel enthalten neben dem Namen der behandelten Person auch einen Zeitstrahl, damit immer klar ist, in welcher Zeit sich die Geschichte gerade abspielt und ob es dabei um Bears oder Barbaras Verschwinden geht.


Eigene Meinung:
Anfangs hatte ich leichte Vorbehalte, was diesen Roman angeht, hatte ich doch von einigen Besprechern schon gehört, dass die Geschichte „heftig“ sei. Zum Glück handelt es sich hierbei aber nicht um den blutrünstigen Krimi, den der Klappentext zunächst vermuten lässt.
Trotzdem ist die Story äußerst spannendend und trotz der vielen handelnden Personen nicht zu verwirrend. Bis zum Schluss fiebert man mit, was mit Barbara (und auch Bear) geschehen ist, und kommt dem Geheimnis nach und nach auf die Spur. Mit dem Ende und der Auflösung um die Verschwinden der beiden Kinder hätte ich allerdings SO nicht gerechnet, was dann wieder für eine kleine Überraschung sorgte.
Alle offenen Fragen werden am Ende aufgelöst und die Geschichte ist in sich stimmig und schlüssig. Besonders gefallen hat mir der Blick in die Vergangenheit der Familie Van Laar, vor allem der Werdegang von Alice, der Mutter von Bear und Barbara, interessierte mich dabei sehr.
Und auch das gewählte Setting, ein Ferienlager in den amerikanischen Bergen, hat mir gut gefallen und mich von Seite eins an fasziniert.


Von der Autorin Liz Moore hatte ich zuvor noch nichts gehört oder gelesen. Wie bereits oben beschrieben hatte ich durch die Bekanntheit der Story erst Zweifel, ob diese Geschichte „das Richtige“ für mich ist, da ich Kriminalfälle, besonders welche, die von verschwundenen Kindern handeln, meist nicht so gut aushalte. Doch wie ebenfalls oben geschrieben wurde ich positiv überrascht und der Roman war glücklicherweise nicht im Ansatz so „blutrünstig“ wie zunächst gedacht. Viel mehr ist es eine Geschichte über ein Verbrechen in der Vergangenheit, das immer noch Auswirkungen auf die Gegenwart hat und es war spannend zu sehen, wie am Ende doch wieder alle Handlungsstränge zusammenführen.
Das Buch ist mit nicht ganz 600 Seiten ein echter „Brecher“. Allerdings kommt es einem beim Lesen gar nicht so vor, da die Kapitel meist kurz und verständlich sind, viele Absätze beinhalten und man beim Lesen nur so durch die Seiten fliegt.
Seit Langem mal wieder ein Roman, der mir durch und durch gefallen hat und an dem ich nichts auszusetzen habe. Ich vergebe daher 4 Sterne (würde sogar 4,5 vergeben, doch ist das in dieser Ansicht nicht möglich).