Spannung mit Anspruch

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mike nelson Avatar

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Spannung mit Anspruch. Beide Aspekte zu bedienen und in knapp 600 Seiten zu packen, dabei Leserin und Leser an keiner Stelle zu langweilen... das ist schon anerkennenswerte Schreibkunst. Und genau das ist der US-amerikanischen Autorin Liz Moore mit ihrem neuen Roman "Der Gott des Waldes" recht gut gelungen. Sie spannt einen zeitlichen Bogen von den 50-er Jahren bis in das Jahr 1975. In einem Feriencamp in einer Waldregion verschwindet die 13-Jährige Barbara. Barbara ist anders als die gleichalten Mädchen, kleidet sich auffällig, hört Punk-Musik und steht im Konflikt mit ihrem Elternhaus, den reichen van Laars. In ebendieser Region verschwand auch Barbaras Bruder Bear vor 14 Jahren. Gibt es einen Zusammenhang? Die Spannung von Liz Moores Roman speist sich aus der Suche nach Barbara, in den Rückblenden aus der Geschichte des Verschwindens ihres Bruders und in wechselnden Vermutungen und Verdächtigungen; zumal es im Wald eine mysteriöse, herumirrende Frau zu geben scheint und ein entflohener Straftäter in der Region vermutet wird. Die Spannung ist aber nur das eine; der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, verschiedene Ereignisse, die Geschichten der Familien, die Beziehungsdynamiken der Jugendlichen im Camp und die Polizeiarbeit nicht nur miteinander zu verknüpfen, sondern auch den gesellschaftlichen Hintergrund eindrücklich zu portraitieren. Leseempfehlung!