Überzeugender, spannender Roman gepaart mit Gesellschaftskritik

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meggie3 Avatar

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Jedes Jahr findet auf dem Land der Van Laars ein Sommercamp für Kinder wohlhabender Familien statt. In dem Naturreservat kommen Kinder, Jugendliche, aber auch Betreuer:innen und weitere Angestellte zusammen. Parallel dazu laden die Van Laars im Anwesen „Self-Reliance“ zu einem mehrtägigen Fest mit einflussreichen Gästen und schillernden Künstlerpersönlichkeiten.

Doch dann verschwindet die Tochter der Van Laars aus dem Sommercamp, die 13-jährige Barbara. Eine großangelegte Suche wird in die Wege geleitet. Allerdings ist Barbara nicht das erste verschwundene Kind der Van Laars: 14 Jahre zuvor, 1961, verschwand Barbaras Bruder Bear - ebenfalls im Sommer.

Der Roman wird multiperspektivisch aus der Sicht verschiedener Protagonist:innen erzählt. Immer wieder wechselt die Zeitebene, mal wird aus der Zeit von Bears Verschwinden erzählt, mal aus den Monaten vor Barbaras Verschwinden und der Zeit direkt nach Barbaras Verschwinden. Dies macht den Roman sehr spannend und lässt es zu, sich als Leser:in Gedanken zu machen. Durch die verschiedenen Sichtweisen, z.B. von der Mutter von Bear und Barbara, einer Betreuerin aus dem Camp oder der jungen Ermittlerin Judy, entsteht ein vielschichtiges Bild des Lebens rund um die Van Laars.

Besonders hervorzuheben sind für mich die detailliert beschriebenen weiblichen Charaktere. Die Kämpfe, um sich zu behaupten, die jede von ihnen auf ganz unterschiedliche Weise führen muss, sind wirklich stark beschrieben. Ebenfalls beeindruckend arbeitet die Autorin die soziale Ungleichheit zwischen den Van Laars sowie ihren Gästen und den Angestellten und anderen Bewohner:innen der Adirondacks heraus.
Außerdem geht es in „Der Gott des Waldes“ selbstverständlich auch um die Frage, was mit Bear und Barbara Van Laar geschehen ist.

Für mich ist der Roman absolut empfehlenswert und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Inhaltlich wie sprachlich finde ich ihn sehr überzeugend.