Mehr Horror-Roman als Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
carola1475 Avatar

Von

Das Cover passt zur Erzählung und deutet Düsteres und Gruseliges an.

Jedes Jahr am 6. November schlägt der Gräber zu: er kommt durch den Kellerboden ins Haus seines Opfers, von dem nur eine blutige Spur zum Loch im aufgebrochenen Boden bleibt. Es gibt keine Leiche und keine Spuren des Täters.

Die Lektorin Annika findet ein Manuskript, das sich wie eine autobiografische Erzählung eines unter der Erde lebenden Serienmörders liest und trotz moralischer und rechtlicher Bedenken beschließen sie und der von der Insolvenz bedrohte Verlag, das Buch zu veröffentlichen.

Das Buch beginnt spannend am aktuellen Tatort, die Ermittlerin Cecilia und auch Annika werden authentisch beschrieben und der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Gelegentlich haben mich Ausdrücke wie „ein zorniges Vibrieren des Handys“ irritiert, aber vielleicht sollen sie Annikas Empfinden wiedergeben...
Die Spannung lässt leider relativ schnell nach, indem neben Annikas beruflichem Umfeld die private Situation und die psychischen Schwierigkeiten beider Frauen in den Mittelpunkt rücken. Die Ermittlungen kommen kaum voran und bleiben ergebnislos.
Kapitelweise wechselt die auktoriale Erzählperspektive zwischen Annika und Cecilia und später kommt in Rückblenden die auktoriale Perspektive des Gräbers dazu. Verstörende Zitate aus seinem Manuskript leiten jedes Kapitel ein.

Annikas psychische Entwicklung und auch die des Gräbers kann ich nicht nachvollziehen, irgendwann hat der Roman mich verloren. Schade um das verschenkte Potential der Geschichte.