Nichts für schwache Nerven

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gaby2707 Avatar

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Mich hat das mystische Cover mit dem Steinhaufen am Ende der spärlich beleuchteten Treppe sofort angesprochen.

Genau wie bei „Dinner for one“ am 31.12. spielt sich seit 5 Jahren das gleiche Prozedere hier am 6.11. ab. „Der Gräber“ wählt in den Göteborger Villenvierteln ein allein lebendes Opfer aus, gräbt sich durch die Erde und gelangt durch die Kellerfußbodendecke in die Häuser. Durch den Tunnel durch den er gekommen ist, verschleppt er sein Opfer in seine Unterwelt.
Kriminalkommissarin Cecilia Wreede und ihr Kollege Kriminalkommissar Jonas Andrén tun alles um den „Gräber“ zu finden. Aber seit 5 Jahren haben sie fast nichts an Spuren, was sie auf seine Fährte bringen könnte.
Lektorin Annika Granlund plagt die Sorge um den Eklund-Verlag. Sie brauchen mal wieder einen Bestseller, damit der Verlag nicht in die Pleite rutscht. Da findet sie eines morgens ein verdrecktes Manuskript mit einer schonungslosen, beängstigenden und gruseligen Story vor ihrer Bürotür. Als Absender Jan Apelgren, der Autor, der seit 6 Jahren zusammen mit seiner Frau verschwunden ist und den sie als Lektorin jahrelang betreut hat.

Die Geschichte wird anfangs aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen lerne ich so die Lektorin Annika Granlund kennen, die für sich und ihren Mann ein neues Haus sucht. Aber bitte ohne Keller. Damit hat sie als Kind schlechte Erfahrungen gemacht.
Als nächstes erlebe ich die Geschichte aus Sicht der Kommissarin Cecilia Wreede. Hier fehlt mir allerdings die Recherche, die Ermittlungsarbeit. Die rückt für mich zu stark in den Hintergrund.
Später meldet sich dann auch „der Gräber“ mit seiner Geschichte von vor 6 Jahren zu Wort. Wie er zu dem wurde, was er jetzt ist. Aber ich lese schon vor jedem neuen Kapitel von ihm, wo er etwas Privates von sich preis gibt.
Mir hat es Spaß gemacht, den eindringlich und gut vorstellbar skizzierten Personen, die alle ihre Eigenheiten haben, zu folgen.

Die bildhaften und farbigen Beschreibungen mit einigen richtig gruselige Szenen fachen das Kopfkino ab der ersten Seite an. Die Spannung steigt anfangs recht hoch, lässt aber dann stark nach, bis sie zum Ende hin wieder hochsteigt. Den Mittelteil empfinde ich persönlich als etwas langatmig, teils sogar langweilig bzw. uninteressant. Aber zum Ende hin nimmt die Geschichte so an Fahrt zu, wird wieder richtig aufregend. Da hätte ich noch stundenlang weiter lesen können. Bis auf wenige Fragen hat sich für mich auch alles schlüssig aufgeklärt.

Ein Thriller mit einer richtig guten Geschichte, dem es für mich leider etwas an Spannung fehlt. Unterhalten hat er mich trotzdem gut.