schwarze Seele, böse Absicht

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elohym78 Avatar

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Jedes Jahr am 06. November verschwindet ein Mensch spurlos. Zurück bleibt Blut, ein gegrabenes Loch im Keller und sehr viele Fragen. Fragen, die sich die Kriminalkommissarin und leitende Ermittlerin der Sonderkommission Gräber Cecilia Wreede und ihr Partner Partner Kriminalkommissar Jonas Andrén seit Jahren stellen. Und plötzlich erscheint ein Buch, dass genau dieses Thema behandelt: Doch woher kennt der Autor so viele Einzelheiten? Vor allem, weil sein Verlag ihn gerade erst als tot hat erklären lassen?

Das Cover zeigt aufgewühlte Erde vor einer düsteren Kellertreppe, die nach oben führt. Nach oben ins Licht, in die Helligkeit, ins Leben. Zusammen mit dem Klapptext war es ein Garant dafür, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Fredrik P. Winters Thriller hat mir von der Thematik her sehr gut gefallen. Ein Mörder, der sich durch den Keller gräbt, die Leichen verschwinden spurlos und keiner weiß so recht, was hinter diesen Taten steckt. Der Spannungsaufbau war zu Beginn deutlich gegeben, flachte für mich allerdings spürbar ab, da nicht nur die leitenden Ermittler, sondern auch ich als Leser immer mehr im Dunkeln tappte. Für mich war keine Intention erkennbar, kein Grund und ganz besonders, kein Ziel; außer eben, dass es am sechsten November geschah. Ab ca. der Mitte des Buches erlahmte meine Neugierde merklich und die Seiten zogen sich zäh dahin. Erst um Ende hin, baute sich bei mir neue Spannung auf, da ich verzweifelt auf die Erleuchtung hoffte. Mittlerweile war ich sogar bereit, an unmenschliche Wesen unter der Erde zu glauben, Hauptsache der Fall klärt sich auf! Das fand ich nach dem starken Beginn des Buches sehr schade.

Die Charaktere hingegen fand ich sehr gut! Mir machte es Spaß, ihnen zu folgen und war angenehm überrascht, dass nicht die Ermittlerin Probleme hatte, sondern eine andere Figur diesen Part übernahm. Und zwar in Form der Lektorin Annika. Ein junge Frau, die glücklich verheiratet ist und mit ihrem Mann Martin vor der größten Herausforderung ihres Lebens steht: Ein Haus kaufen und eine Familie gründen. Das Paar ist sehr harmonisch und ich konnte mich gut in sie und ihre Träume und Hoffnungen hineinversetzen. Auch die Existenzängste arbeitet Fredrik P. Winter lebensnah aus. Unheimlich wurde es, als Annika immer mehr in die Fänge der menschlichen Abgründe abzudriften schien. Was ist wahr, was ihrer verwundeten Seele zuzuschreiben? Martin bleibt stark an ihrer Seite und unterstützt seine Frau nach Kräften.
Für mich rückte der vermeintlich beginnenden Wahnsinn und Realitätsverlust von Annika mehr in den Vordergrund, als das wirkliche Monster, der Mörder. Stellenweise verlor ich ihn sogar ganz aus dem Blick und ließ mich nur ungern zurück in die polizeilichen Ermittlungen ziehen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich keine Verbindung zu Kriminalkommissarin Cecilia Wreede aufbauen konnte, da mir zu viel von ihr unklar blieb.

Mein Fazit
Für mich hinkte die tatsächliche Handlung hinter der Bösartigkeit der menschlichen Abgründe hinterher.