Eindrucksvolles Stimmungsbild

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madamemauve Avatar

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Christina Henriquez’ Roman -Der große Riss- spielt vor dem historischen Hintergrund des Panamakanalbaus. Während die monumentalen Bauarbeiten aber nur als Kulisse dienen, rückt die Autorin die Schicksale einer Vielzahl von Menschen in den Mittelpunkt. Da sind zum einen die Bewohner Panamas, deren Leben sich durch den Kanalbau zum Teil komplett verändert, und jene, die aus den verschiedensten Beweggründen aus fernen Ländern anreisen, um ihr Glück zu suchen. Die Protagonisten werden mit viel Empathie und Feingefühl porträtiert, ihre individuellen Ängste, Träume und Hoffnungen dargelegt. Die eigentliche Handlung umfasst nur einen kurzen, intensiven Zeitraum von wenigen Wochen, gekonnt verknüpft Henriquez die Lebenswege von Haupt- und Nebenfiguren zu einem lebendigen Stimmungsbild der damaligen Zeit. Der Kanal, von Einheimischen -La Boca- genannt, zieht sich wie ein großer Riss nicht nur durch das Land, sondern auch durch die Gesellschaft bis hinein in die Familien und symbolisiert die tiefgreifenden Brüche und Hoffnungen der Epoche. Mit angenehm zu lesender Sprache gelingt der Autorin ein eindrucksvolles Stimmungsbild vor geschichtlichem Hintergrund – ein wirklich lesenswertes Buch.