Leise Töne und starke Frauen
Was für ein Wohlfühlroman! Christina Henríquez gelingt es, die Glanzlosigkeit, ja das Elend sogar, des Panamakanalbaus einzufangen; mit all seinen hässlichen Gesichtern: Rassismus und Ausbeutung, imperialistische Bestrebungen, Vertreibung und Umsiedlung, Armut und sich (zu) rasant verändernde Gesellschaftsstrukturen - und gleichzeitig eine schöne Geschichte zu erzählen. Mehrere Geschichten, denn die Handlungsfäden der verschiedenen Figuren knüpft sie teils engmaschig, teils lose im Laufe des Buches zusammen und zeigt so ein vielschichtiges und mehrperspektivisches Bild vom Kanalbau und seinen Auswirkungen.
Ich habe die leisen Töne des Romans geliebt, mit den Figuren mitgefiebert und das Buch zufrieden und leicht wehmütig zugeschlagen - nicht alle Charaktere bekommen ihr glücklichstmögliches Ende, aber der Tenor ist positiv. Ungünstig finde ich lediglich, dass der Klappentext eine Romanze ankündigt, die das Buch so nicht liefert - und auch nicht braucht. Das weckte jedoch bei mir falsche Erwartungen bzw. verwunderte mich während des Lesens. Es ist ein Buch über Liebe - zu Freunden, zu Eltern und Geschwistern, zur Nachbarschaft und zum eigenen Land; nicht aber romantischer Art.
Getragen wird der Roman zudem größtenteils auf den Schultern starker, mutiger und beeindruckender Frauen, wenngleich auch Omar und sein Vater mein Herz berühren konnten. Und während alle Ereignisse des Romans auf irgendeine Weise mit dem Kanal(bau) verbunden sind und Henríquez ein Gefühl für diese verändernde Zeit vermittelt, stehen doch die Figuren und nicht das historische Ereignis im Mittelpunkt - das Buch lädt zum eigenen Weiterlesen ein, grobe Kenntnisse lassen sich jedoch auch hier schon erlangen. Lest unbedingt das kurze Interview mit der Autorin, in der sie sich zur Rolle der Frauen, dem Kanalbau als imperialistisches Projekt und ihrem eigenen Bezug äußert; sehr lesenswert. Ein historisches Nachwort, eine Einordnung oder zumindest eine Chronologie am Ende des Buches wären wünschenswert gewesen; so bleibt nur die Eigenrecherche.
FAZIT: Ein berührender, vielschichtiger Roman, deren Autorin es meisterhaft vermag, Handlungsfäden nach und nach miteinander zu verweben und über einzelne Schicksale die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen aufzuzeigen. Einmal in der Geschichte angekommen, fiel es mir schwer, das Buch beiseite zu legen und ich liebe es, wie Henríquez aus vermeintlichen Nebenfiguren der Weltgeschichte Held*innen ihrer Erzählung machte.
Ich habe die leisen Töne des Romans geliebt, mit den Figuren mitgefiebert und das Buch zufrieden und leicht wehmütig zugeschlagen - nicht alle Charaktere bekommen ihr glücklichstmögliches Ende, aber der Tenor ist positiv. Ungünstig finde ich lediglich, dass der Klappentext eine Romanze ankündigt, die das Buch so nicht liefert - und auch nicht braucht. Das weckte jedoch bei mir falsche Erwartungen bzw. verwunderte mich während des Lesens. Es ist ein Buch über Liebe - zu Freunden, zu Eltern und Geschwistern, zur Nachbarschaft und zum eigenen Land; nicht aber romantischer Art.
Getragen wird der Roman zudem größtenteils auf den Schultern starker, mutiger und beeindruckender Frauen, wenngleich auch Omar und sein Vater mein Herz berühren konnten. Und während alle Ereignisse des Romans auf irgendeine Weise mit dem Kanal(bau) verbunden sind und Henríquez ein Gefühl für diese verändernde Zeit vermittelt, stehen doch die Figuren und nicht das historische Ereignis im Mittelpunkt - das Buch lädt zum eigenen Weiterlesen ein, grobe Kenntnisse lassen sich jedoch auch hier schon erlangen. Lest unbedingt das kurze Interview mit der Autorin, in der sie sich zur Rolle der Frauen, dem Kanalbau als imperialistisches Projekt und ihrem eigenen Bezug äußert; sehr lesenswert. Ein historisches Nachwort, eine Einordnung oder zumindest eine Chronologie am Ende des Buches wären wünschenswert gewesen; so bleibt nur die Eigenrecherche.
FAZIT: Ein berührender, vielschichtiger Roman, deren Autorin es meisterhaft vermag, Handlungsfäden nach und nach miteinander zu verweben und über einzelne Schicksale die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen aufzuzeigen. Einmal in der Geschichte angekommen, fiel es mir schwer, das Buch beiseite zu legen und ich liebe es, wie Henríquez aus vermeintlichen Nebenfiguren der Weltgeschichte Held*innen ihrer Erzählung machte.