Ein Held oder ein Lügner

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ilaisa13 Avatar

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Manchmal sind es die kleinen Momente im Leben, die entscheiden was wir sind. Aus kleinen Übertreibungen entwickelt sich eine Lebenslüge.

Im Fall von Michael Hartung, einem Videothekenbesitzer kurz vor der Pleite geht es ganz schnell. Eine kleine Übertreibung zur richtigen Zeit aus den falschen Gründen und schon soll er ein großer Held sein, der bewusst vielen Menschen die Freiheit aus den Fängen der DDR beschert hat.
Und wie das mit Lügen so ist, die eine zieht die nächste nach sich und so entstehen immer größere Probleme.

Maxim Leo hat schon einige erfolgreiche Titel geschrieben und so ist es nicht überraschend, das man schnell Eingang in die Geschichte findet.
Der "Held" den man moralisch schwer bewerten mag, bleibt doch immer sehr menschlich und real. Man kann sein Handeln sehr gut nachvollziehen.

Dennoch hab es für mich beim Lesen ein paar Längen und ich habe einige Abschnitte mehr überflogen.

Interessant war für mich als Wessi, die Einsicht in die Ansichten und Gedanken der verschiedenen Protagonisten aus der ehemaligen DDR. Die Zerrissenheit zwischen Ostalgie und Abrechnung mit dem Regime, die für mich als unbeteiligte schwer zu bewerten ist, kommt in Nuancen auf, wird aber auch erklärt und bleibt stets, zumindest für mich, nachvollziehbar.

In einem Furiosen Ende laufen viele Fäden, die der Autor geschickt in der Geschichte verwoben hat, zusammen.

Fazit: ein Buch mit Mehrwert auf verschiedenen Ebenen und einigen wenigen Längen. Insgesamt aber auf jeden Fall gut verbrachte Lesezeit.