Held wider Willen

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Das Cover ist sehr farbenfroh. Sonnengelber Bahnsteig, an dem gerade eine gröhlich geld-rote Bahn steht, eine Balletttänzerin steht in weißem Kleidchen in der Tür. Der Himmel ist sommerlich blau mit gelben fluffigen Wolken.

Alles schreit nach Leichtigkeit und Fröhlichkeit.

Im Buch selbst geht es erstmal eher trist zu. Der Besitzer der gefühlt letzten Videothek Berlins verbringt Tag für Tag in seinem kleinen Laden und hofft auf Kundschaft.
Aber in Zeiten von Netflix und anderen Streamingdiensten braucht nur niemand mehr DVDs, entsprechend läuft die Videothek grottig.
Er steht kurz vor der Zwangsräumung, seine Frau hat ihn schon vor Ewigkeiten verlassen und hat sich ein neues Leben aufgebaut, seine Tochter sieht er nur alle Jubeljahre. Er vermisst sie, sie hat aber wenig Interesse an ihm.

Sein Leben ist also relativ trist.
Auf einmal taucht ein Reporter auf und bringt ihn mit einem erfolgreichen Fluchtversuch aus der DDR nach Deutschland in der Verbindung.
Er hat zwar nur einen winzigen Bruchteil dazu beigetragen und da auch nur aus Versehen, aber er braucht das Geld und lässt sich auf ein oberflächliches Gespräch ein.

Durch einen Zufall kommt es dazu, dass der Reporter seine Story kurzfristiger als gedacht abgeben muss und er diese dann mehr aufbauscht als notwendig.

Und so kommt es, dass der Videothek-Besitzer auf einmal wichtiger und heldenhafter wird als er ist und damit mehr Aufmerksamkeit bekommt, als er will.

Ein schönes Buch über einen Helden wider Willen, der auf einmal von der Außenwelt ganz anders wahrgenommen wird.
Der Schreibstil ist dem Cover entsprechend schön leichtfüßig, während der Geschichte, die recht trist startet kommt mehr und mehr Farbe ins Spiel.

Ein tolles Buch für graue Regentage oder für den Strand.