Plötzlich Held

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sally030 Avatar

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Maxim Leos „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist eine rasante, fantastisch erzählte Geschichte über einen Mann, der unverhofft zum Helden wird und selbst nicht genau weiß, wie er damit umgehen soll.

Protagonist ist Michael Hartung, Besitzer einer Videothek, der relativ gemütlich rüberkommt. Eines Tages kommt ein Journalist in seinen Laden und befragt ihn über die spektakuläre S-Bahn-Flucht von 1983, bei der Hartung wohl eine große Rolle gespielt haben soll. Als wenig später ein Zeitungsartikel über die Geschichte veröffentlicht wird, wird Hartung zum neuen Symbol der Freiheit erklärt.

Zunächst muss ich sagen, dass ich das Buchcover sehr gelungen finde. Das Motiv und die Farben sind super schön und passen hervorragend zum Inhalt des Buches. Der lustige und leicht zugängliche Schreibstil hat mich auch absolut gepackt. Ich musste an einigen Stellen wirklich laut lachen und wollte der Geschichte immer weiter folgen. Die teilweise etwas schrulligen Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

Thematisch hat das Buch für mich auch gut funktioniert, es ist irgendwie von allem etwas dabei: eine Liebesgeschichte, Familie und Freundschaft, Spannung und eine ordentliche Portion Ost-Geschichte. Ich musste beim Lesen oft an meine Mama denken, der ich das Buch direkt ausleihen möchte und die bei den ganzen Anekdoten aus der DDR sicherlich in Erinnerungen schwelgen wird. Ansonsten werden die Vorurteile und Spannungen zwischen Wessis und Ossis aufgegriffen. Das ist natürlich alles nichts Neues, ich finde es allerdings trotzdem wichtig, sich damit weiter zu beschäftigen, weil diese Vorurteile offensichtlich noch bestehen. Ich finde, das Buch arbeitet das alles irgendwie in einer eigenen Art und Weise ganz gut auf und ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden!