Plötzlich Held

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rebecca.tent Avatar

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Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse beschreibt den rasanten Aufstieg eines Helden, schildert jedoch genauso eindrücklich, wie schnell die Heldenreise enden kann.

(Die Geschichte spielt im Jahr 2019)
Michael Hartung, der Protagonist des Romans, ist Besitzer einer Videothek, welche aufgrund von Vielfältigen Streamingangeboten keine Kunden mehr in den Laden lockt. Eines Tages betritt der Journalist Alexander Landmann das Geschäft, der in Stasi-Akten auf Hartungs Namen gestoßen ist. Hartung soll am Bahnhof Friedrichstrasse einen Zug nach Westberlin umgeleitet haben und somit 127 Menschen zur Flucht aus der DDR verholfen haben. Ab da nimmt die Geschichte ihren Lauf und Hartung und Landmann verstricken sich in immer mehr Lügen. Bis die Lügen eines Tages auffliegen und das gesamte Konstrukt ins Wanken gerät...

Maxim Leo ist es gelungen eine kurzatmige Geschichte zu erzählen, die aufzeigt wie schnell aus einer unsauberen Recherche einerseits und dem Streben nach Ruhm und Anerkennung andererseits ein riesiges Lügenkonstrukt entstehen kann. Ein Mal ins rollen gebracht entwickelt die Geschichte eine Eigendynamik, die faszinierend ist und in der Realität genauso stattfinden könnte.
Obwohl man als Leser:in von Beginn an weiß, dass sich Hartung in ein Netz aus Lügen verstrickt, sympathisiert man mit ihm.
Zudem behandelt der Roman typische Fragen des wiedervereinten Deutschlands. Fragen nach der Herkunft und der eigenen Identität und das Hadern mit der eigenen Vergangenheit.

Eine Kaufempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer kurzweiligen, humorvollen Geschichte sind!