Was passierte wirklich?

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yellowdog Avatar

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Maxim Leo hat mit Der Held von Bahnhof Friedrichstraße eine ausgezeichnete und treffende Satire auf die Verklärung ostdeutscher Zustände zur Zeiten der DDR geschrieben.
1983 ist eine S-Bahn aus der DDR in den Westen gelangt, so jedenfalls in diesem Roman.
Michael Hartung, ein ehemaliger Bahnarbeiter wird 30 Jahre nach der Wende unversehens zum Helden, weil er einem Journalisten ein Interview über dieses Ereignis gibt. Dadurch wird über Nacht berühmt und sein Leben ändert sich.
Das es so gekommen ist, lag auch darin, dass der Journalist seine Story praktisch schon vorab fertig hatte, und damit Erwartungen erfüllt.
Dabei hat Hartung die Weichenstellung damals nur aus Versehen ausgelöst.
Das halte ich für realistisch. Man spürt beim Lesen ja auch, das man sich fast wünscht, Michael Hartung wäre wirklich der Held gewesen.

Über die DDR humorvoll zu schreiben ist riskant. Auch der Erfolgsfilm Goodbye Lenin war amüsant, entbehrte jedoch nicht der Ostalgie.

Auch der Held von Bahnhof Friedrichstraße würde ich jetzt nicht überbewerten. Aber es ist ein unterhaltender, witziger Roman, den ich mir gut als Fernsehfilm (ähnlich wie letztes Jahr 3 ½ Stunden) vorstellen könnte.