Atmosphärische Reise ins Alte Land

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
nathi_taiwan Avatar

Von

Der Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ erzählt die Geschichte von der Musikerin Fee und ihren vier Kindern, die nach dem plötzlichen Verlust des Ehemannes und Vaters einen Neustart wagen. Vor der malerischen und melancholischen Kulisse des Alten Landes versucht die Familie zu lernen mit der veränderten Dynamik umzugehen und wieder zusammen zu wachsen. Und langsam, ganz langsam fangen Fee und ihre Kinder an zu heilen.

Gleich vorweg: Es handelt sich um einen sehr gemächlichen Roman, der nicht oder nur kaum durch seine Handlung vorangetrieben wird; vielmehr ist es ein personenzentrierter Roman, in dem wir viel Einblick in Fees Gedankenwelt erhalten. Das besondere an diesem Buch ist aber der Schreibstil von Valerie Pauling: Die Autorin schafft es von der ersten Seite an einen Sog zu erzeugen, sodass man das Buch nur schwer aus der Hand legen möchte. Insbesondere Paulings Fähigkeit die außergewöhnliche Atmosphäre des Alten Landes und des Gasthofs, auf denen die Familie lebt, einzufangen, hat mich begeistert. Die Bilder, die in meinem Kopf aufkamen, die altehrwürdige Kulisse des Alten Landes mit seinen knorrigen Obstbäumen, weitläufigen Deichen und gewundenen Fahrradwegen: Ich wäre am liebsten sofort in den Zug gestiegen und hätte die Orte bereist, von denen Pauling schildert. Das Cover finde ich übrigens äußerst gelungen, es hat für mich die Atmosphäre des Buches sehr gut porträtiert.

Abschließend gebe ich dem Roman 4 Sterne, weil er mich inhaltlich leider nicht ganz überzeugen konnte (einige Themen wurden leider nicht von der Protagonistin zur Sprache gebracht, was mich immer sehr irritiert hat, ebenso ihr Verhalten in bestimmten Situationen); die Figuren und die Sprache waren dagegen sehr stark. Ein schöner Roman für Frühlings- und Sommertage!