Ein neues Leben im Alten Land

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miltonia 01 Avatar

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Ich muss zugeben, dass ich gegenüber diesem Buch positiv vorbefangen bin, ich finde das Alte Land wunderschön, die Städte Staade und Buxtehude haben mich schwer begeistert, Hamburg liebe ich sowieso und zur Elbphilharmonie habe ich ganz persönliche Beziehungen. Also hatte das Buch schon halb gewonnen, ohne dass ich groß in den Inhalt eingestiegen bin.

Aber erstmal zu diesem: Die Musikerin Felicitas hat völlig unerwartet ihren Mann verloren und steht nun mit ihren 4 Kindern buchstäblich vor dem Nichts. Die Wohnung wurde ihr gekündigt, den Job hat sie auch verloren und weder neue Wohnung noch Arbeit sind in Hannover irgendwie in Sicht.

Also setzt sie alles auf eine Karte und kauft mit dem letzten Geld einen schon lange leerstehenden alten Gasthof im Alten Land. Leider hat sie wenig Ahnung von alten Gebäuden und so fällt ihr erst nach und nach auf, dass so ein altes Haus auch böse und teure Sanierungsüberraschungen beinhalten kann.
Aber immerhin fühlen sich die Kinder doch überwiegend wohl, sie schließen Freundschaften und die ersten Kontakte mit der Nachbarschaft ergeben sich auch. Und auch der ein oder andere nette Mann kreuzt ihren Weg.

Aber das leidige Geldthema kommt immer wieder auf und Felicitas‘ Geschäftsideen bringen leider nicht den großen Erfolg, zwar lässt sich ein kleines Gartencafe gut an und auch ihr Geigenunterricht wird ganz gut angenommen, aber immer kommt es irgendwann zu einem großen Problem und sie muss ihre Hoffnungen auf ein stetiges Einkommen aufgeben. Auch die pubertierenden Kinder sind nicht immer nur ein Quell der Freude.

Das liest sich sehr locker und flüssig, mir tut Felicitas in ihrer manchmal etwas blauäugigen Art auch sehr leid und ich kann mir vorstellen, wie der Tod des Partners alles verändert und tiefe Verzweiflung bringt. Dazu noch die unsicheren äußeren Umstände, das kann nahezu jeden an die Grenzen bringen. Daher finde ich es ganz mutig, wie Felicitas es doch schafft, neue Wege zu gehen und wieder Freude am Leben zu finden.
Und ein nettes, nicht ganz überraschendes Happy End liest man ja in diesen Zeiten auch gern.

Mir hat das Buch auch ganz unabhängig von den Örtlichkeiten sehr gefallen und hat mich über ein Wochenende gut unterhalten, daher 5 Sterne von mir.