Etwas zu flach für meinen Geschmack

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lesemiri Avatar

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In Valerie Paulings "Der Himmel ist hier weiter als anderswo" versucht Felicitas, Musikerin, Witwe, Mutter von vier Kindern, den traumatischen und schmerzlichen Verlust ihres Mannes zu verkraften. Nicht nur beruflich steht sie vor dem Aus, auch die Wohnung wurde ihr gekündigt. Alles steht auf Neuanfang- da kommt ihr der günstig inserierte Gasthof im Alten Land gerade richtig. Sie bricht in Hannover gemeinsam mit ihren Kindern die Zelte ab.
Doch schon kurz nach dem Umzug merkt sie, dass ihr Plan nicht so recht aufgeht. Ihre neue Umgebung scheint eine verschworene Gemeinschaft zu sein. Der Gasthof ist renovierungsbedürftiger als erhofft. Und den Schmerz, den sie mit der Geige, die einst ihr "fünftes Kind" war, verbindet, scheint sie nicht überwinden zu können.
Werden Felicitas und ihre Kinder im Gasthof im Alten Land doch noch ihr neues Zuhause finden? Kann Felicitas den Schmerz überwinden und nach Vorne sehen? Oder war der Neuanfang übereilt und nicht durchdacht?

Das erste Drittel des Romans hat mich sehr angesprochen. Die Beschreibungen des Alten Lands und des Gasthofs sind sehr bildlich und auch die Geschichte um Felicitas Familie nahm mich sehr mit.
Danach ist die Geschichte mir etwas zu seicht. Felicitas als Charakter ist mir wenig zugänglich. Auch wenn dies zusätzlich ihrem Naturell entspricht, finde ich es als Leserin dennoch dadurch etwas schwierig.
Weniger gut gefällt mir außerdem, dass einige Dinge in Bezug auf Felicitas Beziehung zu Jesko angerissen, aber nicht weitergeführt werden, auch wenn eine Auflösung meiner Meinung nach maßgeblich zur Beziehung beitragen würde (ich will nicht zu viel verraten, daher an dieser Stelle nicht mehr).

Alles in allem ein Roman, den man gut lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss. Eine schöne Lektüre für zwischendurch, aber mir persönlich ist sie nicht ans Herz gegangen.