Der König der Insel

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maesli Avatar

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Klappentext: Anfang der Sechziger in einem entlegenen Teil Deutschlands. Das Ehepaar Roleder zieht auf eine unbewohnte Insel inmitten eines großen Sees. Es ist eine Flucht nach innen, vor der Stadt und der Wirklichkeit. Mit dabei ist ihr Sohn Hans, der auf der Insel ein neues Zuhause findet. Und noch so viel mehr. Denn mit der Zeit scheint der schüchterne Junge geradezu mit der Insel, den Bäumen, dem Laub, dem Moos und dem Gestein zu verwachsen. Hans wird zum König der Insel. Bis, mit dem Bescheid der Schulbehörde, die Realität in seine kleine große Traumwelt einbricht und ihn von Insel und Eltern trennt. Es ist der Beginn einer Odyssee, gelenkt zunächst von gnadenlosen Institutionen des Staates und schließlich dem einen großen, pochenden Wunsch: zurückzukehren auf seine Insel, in die ersehnte Einsamkeit im Schatten der Welt. Doch: Wie wird die Insel, wie werden die Eltern ihn empfangen?

Meine persönlichen Leseeindrücke
„Der Inselmann“ ist wahrscheinlich mein erster Roman, den ich poetisch nennen möchte. Ich muss von meinem Tagesrhythmus runterkommen und ruhig werden, damit ich aufnehmen kann, was mir hier präsentiert wird. Auf knapp 170 Seiten erzählt Dirk Gieselmann von Hans und seinem schweren Schicksal, mit wenigen Worten, in immer wiederkehrendem Terzett auf ihn gerichtet.
Und gerade wie es nur die Poesie vermag, verbinden sich die Wörter in Sätze und werden Bilder in meinem Kopf. Es gelingt mir leicht Hans zu folgen, mit ihm glücklich zu sein und mit ihm zu leiden, seine Willenskraft zu bewundern und seine Sehnsucht zu spüren. Ich trage mit ihm die Freiheit, die seine Eltern ihm auf der Insel gaben und noch viel mehr die Last, die er ... Diese Schwermut erdrückt mich mehr als ihn selbst, erschüttert und verzweifelt möchte ich ihn in die Arme schließen und Zugneigung geben. Doch ich kann nur von außen zuschauen und dem bitteren Ende nichts entgegenstellen.

Fazit
Der Inselmann von Dirk Gieselmann ist hochpoetisch, sehr intensiv, beklemmend, ein Schrei nach menschenwürdigem Leben und Geborgenheit. Überzeugende Literatur,