Die Rettungsinsel

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wilde hummel 1 Avatar

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Dieses kleine Buch ist ein großes Buch, ein dünnes Buch, aber dicht, eindrücklich und von wunderbarer Sprache. Dirk Gieselmann ist eine Wortezauberer, der es schafft, ein ganzes Leben in seiner Einsamkeit und zugleich seiner Schönheit zu beschreiben. Der Rahmen der Geschichte ist schnell erzählt. Da flieht ein Ehepaar mit ihrem 10-jährigen Jungen auf eine einsame, unbewohnte Insel in einem See. Hans, der Junge erfährt die Insel, übernimmt sie als Fluchtort und stille Heimat. Aber Hans ist kein Hans im Glück und er muss seine Insel verlassen, landet in einem Erziehungsheim für 'schwierige Kinder', übersteht dieses mit Narben und Verhärtungen und folgt seiner Sehnsucht nach Rückzug auf seine Insel. Hans sucht und flieht zugleich. Sein ganzes Leben ist geprägt von Einsamkeit und Stille, er steht abseits der menschlichen Gemeinschaft und wohnt doch intensiv in sich und der Natur. Die Insel, sein Kleinamerika ist sein Hort und dort verbleibt er bis er selbst zum Mythos, zum Inselmann wird. Ich bin tief bewegt von diesem Buch, das so traurig und zugleich so wunderschön ist und ich habe es möglichst langsam gelesen, wie eine Kostbarkeit, die lange in mir nachklingen soll. Dieses Buch werde ich mehr als einmal lesen, damit sich manche Sätze neu in mein Gedächtnis legen.