ein gelungenes debüt mit nur kleinen schwächen

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blätterwald Avatar

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Es ist ein Roman, der noch lange nach dem Lesen haften bleibt. Ein eher stiller Roman, aber wortgewaltig und sehr bilderreich, gleichwohl er mit wenig Worten auskommt.
Es geht um Hans und erzählt wird sein Leben. Die Erzählzeit beginnt, da ist der kleine Hans 10 und sie endet, da ist er längst schon tot und eine Legende. Hans ist ein eher introvertierter Junge, gehänselt in der Schule, die Eltern kann er auch nicht so sehr als seine Eltern betrachten. Dann geschieht etwas, das wird nur kurz angerissen, und die Eltern ziehen mit Hans auf die sogenannte Insel. Dort ist Hans glücklich, dort ist er König, bis die Realität hereinbricht und der wieder zur Schule muss. Später kommt er in ein Erziehungslager, verlässt dieses mit 18 und lebt dann sein eigenes, sehr spezielles Außenseiterleben. Er begräbt seine Eltern auf der Insel und stirbt ebenso auf dieser.
Die Sprache ist faszinierend bildreich, wortgewaltig, einfühlsam und bedrückend. Ein fröhliches Buch ist es nicht. Mit wenigen Worten weiß der Autor viel zu erzählen, er zeigt und überlässt seinem Leser, das Gezeigte zu interpretieren. Im Klappentext erfährt man in groben Zügen, was den Leser erwartet. An der einen oder anderen Stelle hätte ich sehr gerne ein paar mehr Informationen gehabt. warum der Umzug auf die Insel, sind es politische Ereignisse oder persönliche, die zu dieser Entscheidung führen? Das kann man erahnen und da bekomme ich als Leser zu viel Spielraum. Wiederum entschädigen die Naturbeschreibungen, die wenigen gesprochenen Worte für die kargen Informationen. Es geht um das Individuum, Ausgrenzen, Miteinander und doch Einsamkeit. Eine Geschichte, die so zu jeder Zeit spielen kann.
Wer Handlung und Abwechslung sucht, wird hier enttäuscht werden. Wer sich für eine bilderreiche Sprache begeistern kann, ist hier genau richtig.