Grandioser Stil, sehr loser Handlungsfaden

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sursulapitschi Avatar

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Dieses Buch hat einiges Einerseits , aber auch eine Menge Andererseits. Es hat zunächst mal einen wirklich umwerfenden Stil, eine ganz eigene Poesie voller origineller Bilder. Das Lesen ist ein großer Spaß.

Die Handlung ist Geschmackssache. Es wirkt beinahe märchenhaft, wenn der kleine Hans mit seinen Eltern auf eine Insel im See zieht, weil sie ein einfaches Leben in Einsamkeit suchen. Warum sie das möchten, steht ziemlich tief zwischen den Zeilen. Mag sein, dass man was findet, wenn man sehr sucht. Es ist Anfang der 60er, irgendwo in Deutschland, wo es verboten ist, Kinder auf Inseln aufzuziehen, weil Schulpflicht besteht. An dieser Stelle wandelt sich Hansens Märchen zu einer grausigen Geschichte in Dickens-Manier, um ihn dann gegen Ende, nahezu gegenwärtig, seinen Traum leben zu lassen. Das hat er nun davon.

Die Erzählweise ist grandios, aber der Handlungsfaden locker und wankelmütig. Es ist eine irgendwie lose Studie zum Außenseitertum. Mit viel Geduld kann man ganz sicher noch einiges mehr herauslesen. Ich hätte mir die Spur mehr Klarheiten gewünscht.

Halten wir fest: Das ist das Debüt eines Autors, der sagenhaft schreiben kann, und den wir im Auge behalten werden, auch wenn ihm hier die Story ein wenig entglitten ist.