Hans' Rückzug auf die Insel

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violetta1961 Avatar

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Dirk Gieselmann kann sehr gut schreiben. Sein Stil ist angenehm zu lesen; rhythmische Wiederholungen erinnern an den Chor antiker Dramen. So empfinde ich den Roman als zeitlos. Es gibt kaum Indizien, ihn zeitlich einzuordnen, aber das macht auch seinen Reiz aus, gibt ihm etwas Sagenhaftes. Während ich den Protagonisten Hans einfühlsam beschrieben finde und mir gut vorstellen kann, sind mir leider die Eltern Roleder zu blass beschrieben. Mir ist nie klar geworden, warum die Eltern ihr einziges Kind so distanziert und lieblos behandeln. Ebenso fehlt mir ein Anhaltspunkt, warum die Familie auf die Insel zieht. Aus Armut? Werden sie aus der Gesellschaft ausgegrenzt? In diesem Roman gibt es poetische, fast philosophisch geschriebene Gedanken neben harten Lebenswirklichkeiten. Der Grundton der Geschichte ist melancholisch bis düster. Ich hätte mir als Ergänzung dazu noch mehr über die Freiheit und Naturliebe des Eremitenlebens auf der Insel gewünscht.