Melancholisch schön und grausam zugleich

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throughmistymarches Avatar

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Ein kleiner Roman, der oft gleichzeitig traurig und schön ist. Es ist die Geschichte von Hans, der Anfang der 1960er Jahre mit seinen Eltern auf eine Insel zieht. Eine Insel, mitten in einem See. Die Stadt, ihre Menschen und all die guten und bösen Dinge, für die sie stehen, sind irgendwie greifbar nah und dennoch Welten entfernt. Die Beweggründe des Vaters bleiben ungeklärt, doch für Hans gleicht der Umzug auf die Insel dem Gang in eine neue Welt. Er hilft dem Vater bei der Arbeit mit den Schafen und zieht auf der Insel umher mit seinem treuen vierbeinigen Begleiter. Die Insel ist sein Königreich und Hans ist der König. Bis eines Tages die Nachricht kommt, dass Hans zur Schule muss. Bildung ist hierbei scheinbar nie die Priorität; es geht einzig darum, dass die Eltern und vor allem Hans sich fügen müssen. Die Gesellschaft und ihre Institutionen zeigen sich hier von ihrer grausamsten Seite; Hans‘ Kindheit wird brutal geopfert. Endlich erwachsen begibt er sich auf die Reise zurück auf die Insel, zu seinen Eltern, seinem Hund, seinem Zuhause und sich selbst.
Mit der Metapher eines einzelnen Wals werden immer wieder Einsamkeit und Alleinsein gegenübergestellt. Hans, der als kleiner Junge weit weg von den meisten anderen Menschen ein für Außenstehende einsam wirkendes Leben auf der Insel führt vs. Hans, der als Jugendlicher in Institutionen in „Gemeinschaft“ leben muss.
Erzählt wird ganz wunderbar melancholisch.