Poetische Heimat

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Die Erzählung von Dirk Gieselmann hat mich von Anfang an fasziniert; diese Sprachgewalt, die schlicht daher kommt und gleichzeitig eine Intensität entwickelt, die noch lange nachhallt. Die Grundstimmung ist düster und traurig und doch war ich bis zum Ende des Buches „verzaubert“.

Die Geschichte selbst ist überschaubar und schnell erzählt. Ein Ehepaar zieht mit ihrem zehnjährigen Sohn Hans auf eine unbewohnte Insel mitten in einem See. Dort sind sie ganz auf sich alleine gestellt. Sie finden hier eine kleine Gruppe von fast verhungerten Schafen und einen Hund vor. Von einem Schäfer fehlt jede Spur. Sie kämpfen gegen die Naturgewalten und die Einsamkeit. Hans jedoch ist begeistert von dem Inselleben und fühlt sich als „König“ der Insel. Doch schon bald ist diese Idylle für ihn vorbei. Die Schulpflicht und noch weitere Dinge werden ihm unangenehme Erfahrungen bereiten.

„Auf der Insel, weit entfernt von allem, wurde das Morgen unmerklich zum Heute, dann zum Gestern und speicherte sich selbst in all den kalten Steinen“. (S. 125)

Die melancholische Atmosphäre hat mich bis zur letzten Seite gefesselt und wird noch lange in mir nachklingen.