Sehr besonders.

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reisende Avatar

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Das Buch erzählt (fast) das gesamte Leben von Hans.
Zunächst wird sein Zuhause in einem Zimmer beschrieben, indem er mit seinen Eltern zur Untermiete lebt. Die Eltern, die Freunde der Eltern und die Nachbarn sind realistisch beschrieben. Es ist ein Ausflug ins Milleu, der trotz der poetischen Sprachgewalt, oder gerade deswegen, eher traurig macht. Für mich ist das kein, wie im Klapentext beschriebener, melancholischer Roman, sondern eher eine Geschichte, die depressiv macht. Das Schweigen der Eltern, deren Unfähigkeit zu sprechen und zu lieben beschreibt der Autor sehr eindringlich. Warum die kleine Familie auf die Insel muss - diese Antwort bleibt der Autor leider schuldig. Mir stellt sich die Einsamkeit von Hans auf der Insel, seine Sehnsucht nach Leben und zu seinem Freund als schmerzhaft dar. Sein einziger Gefährte auf der Insel ist ein Hund. Dann kommt die Einberufung zur Schule und Hans trifft den widerlichen Schäger Manne wieder und findet nicht zurück zu seinem Freund Kalle. Da er die Schule schwänzt kommt er in eine Anstalt. Das triste Leben mit körperlicher Arbeit, Gewalt und Demütigung wird nur kurz angerissen. Nach sieben Jahren, zunächst nur für einen kurzen Besuch, dann ganz zurück auf der Insel, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Der Rest seines Lebens wird leider nur noch als kurzer Abriss wiedergegeben. Die Erzählung bleibt dabei sehr knapp und beschreibt nur kurz, wie sich Hans vor seiner Rückkehr auf die Insel mit Handlangerarbeiten durchs Leben schlägt.

Das Buch kann als eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und den Institutionen, die das Leben des Jungen zur Hölle machen, gelesen werden. Im Gegensatz dazu stellt sich das einsame Leben auf der Insel eher paradiesisch dar.

Der Schreibstil schafft eine sehr düstere und tieftraurige Atmosphäre. Diese Kunst macht es lesenswert. Die Story allerdings hat mir nicht gefallen, sie ist zu wenig auserzählt und lässt mich mit offenen Fragen zurück.