Wo hört die Suche auf, wo beginnt die Heimkehr?

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rotkehlchen Avatar

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"Bald, sehr bald würde er ein Inselkönig sein, gekrönt durch sich selbst."

Hans Roleder zieht mit seinen Eltern auf eine verlassene Insel in einem See, getrieben von Armut und Hoffnung durch Isolation. Er macht den Eindruck eines liebenswerten Jungen, der mit seiner kindlichen Naivität furchtlos durch die Welt geht. Man lernt Hans aber auch als älteren Jungen kennen, der in sich gekehrt ist und in sozialer Hinsicht abgestumpft. Dies ist seinen Erfahrungen geschuldet, die er als Heranwachsender macht.

"Es war der Refrain seines Schweigens."

Der Schreibstil Dirk Gieselmanns zeichnet sich durch Schlichtheit und Esprit aus. Er schafft es, dass kein Wort zu viel ist und es sich sehr flüssig liest. Die Sprache ist wunderbar gewählt und meiner Meinung nach fast das Schönste in diesem Buch.

Man fliegt dadurch nur so durch die Geschichte und wird mit Worten getragen.
Es gefiel mir außerordentlich gut!

Die Geschichte verwebt Themen wie Abschottung, Ausgrenzung und Anderssein miteinander und hinterfragt wie eine Person zum Mythos werden kann.

"So wie die Vernunft den Wahnsinn braucht, um bestehen zu können, der Trost die Traurigkeit, das Licht die Dunkelheit, die Freundschaft die Feindschaft und das Reh den Wolf, braucht die Gemeinschaft die Einsamkeit."

Ich fand es schade als das Buch zuende war hoffe noch mehr von Dirk Gieselmann lesen zu dürfen.