Anders als erwartet

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bookworld91 Avatar

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Ein Findelkind ist immer wieder etwas Besonderes für die Finder. Wie geht man damit um? Wer kann helfen? In „Der Junge aus dem Meer“ geht es um einen Jungen, der in einem Fass in Irland angespült wird.

Familie Bonnar lebt in den 1970ern in einer irischen Kleinstadt. Eines Tages wird ein Junge in einem Fass angespült. Fischer Ambrose nimmt ihn auf und Brendan Bonnar lebt fortan mit seinem neuen Eltern und Bruder Declan in der kleinen Stadt. Doch schon bald entstehen Konflikte- nicht nur zwischen den Brüdern….

Der Roman wird im Wir- Stil aus der Sicht der Dorfbewohner eingeführt. Es ist interessant, unterschiedliche Perspektiven auf Brendans Erscheinen zu bekommen und zu beobachten, wie es den Menschen im Dorf damit geht, dass nun etwas spannendes passiert ist. Die Beschreibung ist dabei sehr detailliert und sprachlich adäquat, was den Roman zu einem gerade am Anfang recht kurzweiligen Lesevergnügen macht.

Ich habe allerdings zu dem Buch gegriffen, weil ich mehr über Brendan erfahren wollte. Der Klappentext deutet Konflikte an und ich war gespannt, was mich erwartet. Leider konnte meine Erwärmung nicht zu 100% erfüllt werden. Durch den Erzählstil, der gewiss interessant ist, erfahre ich als Leserin wenig über Brendans eigene Gefühle. Wie geht es ihm im Konflikt mit seinem „Bruder“ Declan? Wie denkt er selber über die Segnungen, die er durchführt? Und wie geht er damit um, als „Eindringling“ angesehen zu werden? Das alles sind Fragen, die nicht beantwortet werden. Hinzukommt, dass der Roman Längen hat und Monoton wirkt. Durch wenig Spannung (die wenn auf der See stattfindet und den Vater betrifft) ist es eher schleppend. Zum Ende hin musste ich mich bemühen, mich auf den Roman zu konzentrieren und nicht aufzugeben.

So gebe ich den Roman drei Sterne. Ich hätte mir mehr Einblicke in Brendans Gefühle und mehr Spannung zwischen den teils recht schleppenden Szenen (bestimmt hätte die Gefühlslage da genug zu bieten) erhofft.