Das Fremde in uns
Garrett Carr erzählt in „Der Junge aus dem Meer“ von Zugehörigkeit und Entfremdung.
Im Jahr 1973 wird an der rauen Westküste Irlands, in Donegal – einem Ort, dessen Name einst „Festung der Fremden“ bedeutete –, ein neugeborenes Kind am Strand gefunden.
Ambrose Bonnar, einer der Fischer des Städtchens, und seine Frau Christine adoptieren den Jungen, den sie Brandan nennen. Sie haben bereits Declan, ihren zweijährigen, leiblichen Sohn.
Die Bewohner Donegals reagieren interessiert aber gelassen auf das Findelkind. Man mischt in die Konflikte anderer nicht ein. Das Meer bringt und nimmt, was es will.
Garrett Carr erzählt sehr einfühlsam in seinem Roman, wie sich das Leben und die Gewissheiten der Familie Bonnar und der Gemeinschaft der Bewohner Donegals, durch die Anwesenheit Brandans verändern, der immer ein Fremder bleiben wird.
Die Geschichte wird in einer eher ungewöhnlichen, auktorialen Wir-Form erzählt. Durch den wechselnden Tonfall des Erzählers fragt man sich, ob die Gemeinde spricht, oder die Wände des örtlichen Pubs die Geschichten weiterflüstern, die sie seit Jahrzehnten aufgesogen haben.
Ab und zu klingt ein feiner sarkastischer, schwarzer Humor durch.
Wie in diesem Zitat über eines der Fischerboote, über das lapidar bemerkt wird: „Ein unkartierter Felsen beendete das Arbeitsleben der ‚Ard Barra‘“.
Formal wählte der Autor eine fragmentarische Erzählweise. Die Kapitel sind durch Zeitsprünge voneinander getrennt, die in schnellen, beinahe nachrichtlichen Aufzählungen über Episoden aus dem Leben der Familie Bonnar und den Ereignissen in Donegal, angerissen werden. Einige Figuren geraten leider zur bloßen Staffage.
Zwischendurch tauchen hier und da etwas naiv klingende und kitschige Beschreibungen auf. Ein paar Formulierungen wie „Er tat wie ihm geheißen.“, waren mir zu altbacken. So sprach in den 1970er und 80er Jahren sehr wahrscheinlich längst niemand mehr.
Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt „Der Junge aus dem Meer“ eine berührende Geschichte über Identität, Zugehörigkeit und die feinen Risse in familiären und gesellschaftlichen Gefügen, an die man sich gerne erinnern wird.
Im Jahr 1973 wird an der rauen Westküste Irlands, in Donegal – einem Ort, dessen Name einst „Festung der Fremden“ bedeutete –, ein neugeborenes Kind am Strand gefunden.
Ambrose Bonnar, einer der Fischer des Städtchens, und seine Frau Christine adoptieren den Jungen, den sie Brandan nennen. Sie haben bereits Declan, ihren zweijährigen, leiblichen Sohn.
Die Bewohner Donegals reagieren interessiert aber gelassen auf das Findelkind. Man mischt in die Konflikte anderer nicht ein. Das Meer bringt und nimmt, was es will.
Garrett Carr erzählt sehr einfühlsam in seinem Roman, wie sich das Leben und die Gewissheiten der Familie Bonnar und der Gemeinschaft der Bewohner Donegals, durch die Anwesenheit Brandans verändern, der immer ein Fremder bleiben wird.
Die Geschichte wird in einer eher ungewöhnlichen, auktorialen Wir-Form erzählt. Durch den wechselnden Tonfall des Erzählers fragt man sich, ob die Gemeinde spricht, oder die Wände des örtlichen Pubs die Geschichten weiterflüstern, die sie seit Jahrzehnten aufgesogen haben.
Ab und zu klingt ein feiner sarkastischer, schwarzer Humor durch.
Wie in diesem Zitat über eines der Fischerboote, über das lapidar bemerkt wird: „Ein unkartierter Felsen beendete das Arbeitsleben der ‚Ard Barra‘“.
Formal wählte der Autor eine fragmentarische Erzählweise. Die Kapitel sind durch Zeitsprünge voneinander getrennt, die in schnellen, beinahe nachrichtlichen Aufzählungen über Episoden aus dem Leben der Familie Bonnar und den Ereignissen in Donegal, angerissen werden. Einige Figuren geraten leider zur bloßen Staffage.
Zwischendurch tauchen hier und da etwas naiv klingende und kitschige Beschreibungen auf. Ein paar Formulierungen wie „Er tat wie ihm geheißen.“, waren mir zu altbacken. So sprach in den 1970er und 80er Jahren sehr wahrscheinlich längst niemand mehr.
Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt „Der Junge aus dem Meer“ eine berührende Geschichte über Identität, Zugehörigkeit und die feinen Risse in familiären und gesellschaftlichen Gefügen, an die man sich gerne erinnern wird.