Eine irische Familiengeschichte

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jjs_welt Avatar

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Der Roman bietet langsame, authentisch erzählte Unterhaltung, in die man gut eintauchen kann, wenn man sich auf diese Art von Langsamkeit in einer Erzählung einlassen kann. Er erzählt die Geschichte ohne viel Aufhebens zu machen, ganz so wie die Charaktere es auch in ihrer eigenen Welt zu tun scheinen. Der Schreib- und Erzählstil spiegelt also richtig gut die Eigenheiten und Lebensweise der Charaktere wider.
Es wird einiges an Tragik geboten, die sich unterschwellig durch die ganze Lebensgeschichte der Bonnars zieht. Die Bonnars sind die Familie, die den Jungen aus dem Meer bei sich aufgenommen hatten. Sie hatten bereits einen Sohn als sie den Jungen auch noch adoptierten. Die Dynamik der beiden Jungen spitzt sich im Laufe der Geschichte immer weiter zu. Es wird eine Sozialstudie gezeigt, und wir als Leser sind allwissend und sehen auf den ersten Blick, wieso manche Erziehungsmethoden der Eltern vielleicht ihr Ziel verfehlten. Dieser allwissende Blick fehlt aber den Personen, die direkt beteiligt sind. Sonst hätten sie vielleicht noch dagegen agieren können.
Auf halber Strecke merkt man als Leser, was alles hätte sein können oder sogar sein sollen, aber sich dann ganz anders entwickelt hat. Fehlende Kommunikation scheint der größte Grund zu sein für ungenutztes Potential, eskalierende Streitereien und Verlust der Unbeschwertheit. Die Art der Dorfbewohner, die zu Beginn noch so einfach und problemlos schien, entpuppt sich doch als tickende Zeitbombe für Verfall und Verlust.