Fischer und Findelkind

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wilde hummel 1 Avatar

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Garrett Carr hat seinen sehr irischen Roman in das Jahr 1973 verlegt. Ein irisches Fischerdorf, Familien, die vom Fischfang leben und mit der rauen See ein raues Leben führen. Der Fischer Ambrose findet eines Tages ein Baby in einem halben Fass an der Küste, nimmt es mit und adoptiert es. Das Kind erhält den Namen Brendan Bonnar. Der etwas ältere Bruder Declan verliert seinen Einzelkindstatus und reagiert mit Eifersucht auf das neue Familienmitglied. Brendan ist integriert und doch ein wenig Außenseiter, geht seine eigenen Wege. Der Roman schildert über mehrere Jahre das Leben in einem irischen Fischerdorf und dem langsamen Niedergang der Fischerei mit den kleinen Fischerbooten mit ihren Schleppnetzen und den immer kleineren Fängen. Neben der Konkurrenz der Brüder wird die Konkurrenz mit der Industrialisierung der Ausbeutung der Meere beschrieben. Der Roman ist ein ruhiger, unspektakulärer Familienroman, der mit leisen Tönen den Alltag an der Küste einfängt und mich als Leserin mitgenommen hat in eine vom Fischfang geprägte, sehr irische Dorfgemeinschaft. Auch wenn manche Teile etwas langatmig wirken, ist der ruhige und detaillierte Erzählstrom letztendlich stimmig und für geduldige Leser durchaus zu empfehlen.