Treibgut
Das dürfte in der kleinen Gemeinde an Irlands Westküste nichts Besonderes sein: Treibgut jedweder Art am Strand. Aber menschliches Treibgut, ein Baby in einem Holzfass, sicher schon. Sollte man meinen. Die Einwohner sind dagegen seltsam unaufgeregt. Ganz praktisch wird „das Geschenk aus dem Meer“ einfach herumgereicht, und jeden Tag darf sich eine andere Familie im Ort um den namenlosen Findling kümmern. Schließlich wird der Kleine kurzerhand von Christine und Ambrose Bonnar adoptiert und erhält den Namen Brendan. Während die Einwohner lebhaft Anteil an der Entwicklung Brendans nehmen, in ihm etwas Besonderes sehen, sich in späteren Jahren von ihm „segnen“ lassen, ist das Verhältnis zwischen Brendan und Bonnars leiblichem Sohn Declan äußerst zwiespältig.
Herrlich unterhaltsam, wie Garrett Carr uns in die Welt der Küstenbewohner einführt, wie er uns teilhaben lässt am Leben dieses besonderen, skurrilen Menschenschlags. Bei jeder Person hat man das Gefühl, dass sie genau an diesen Platz passt als Puzzleteil des großen Ganzen. Interessant, dass der „Ich-Erzähler“ zwar aus seiner Perspektive beobachtet und berichtet, aber immer nur in der 1. Person Plural. Individualität scheint den Bewohnern fern zu sein, folgerichtig ist immer die Rede von „wir“. Nicht der Einzelne verfolgt seine Ziele, sondern immer das WIR: „Ein Baugrundstück zu finden, ein Haus zu bauen, darin zu leben und zu sterben, das war unser ganzes Sinnen und Trachten.“ Zwischendurch verliert der Autor allerdings den Jungen aus dem Meer als Hauptperson über weite Strecken aus dem Blick, er wird zur Randfigur. Dennoch eine bewegende Geschichte, von Garrett Carr kraftvoll erzählt.
Herrlich unterhaltsam, wie Garrett Carr uns in die Welt der Küstenbewohner einführt, wie er uns teilhaben lässt am Leben dieses besonderen, skurrilen Menschenschlags. Bei jeder Person hat man das Gefühl, dass sie genau an diesen Platz passt als Puzzleteil des großen Ganzen. Interessant, dass der „Ich-Erzähler“ zwar aus seiner Perspektive beobachtet und berichtet, aber immer nur in der 1. Person Plural. Individualität scheint den Bewohnern fern zu sein, folgerichtig ist immer die Rede von „wir“. Nicht der Einzelne verfolgt seine Ziele, sondern immer das WIR: „Ein Baugrundstück zu finden, ein Haus zu bauen, darin zu leben und zu sterben, das war unser ganzes Sinnen und Trachten.“ Zwischendurch verliert der Autor allerdings den Jungen aus dem Meer als Hauptperson über weite Strecken aus dem Blick, er wird zur Randfigur. Dennoch eine bewegende Geschichte, von Garrett Carr kraftvoll erzählt.