Gewagtes Unterfangen

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waldeule Avatar

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Beim Lesen des Autors habe ich gestutzt. Tom Hillenbrand - den kenn ich doch. Hat er mich doch bisher mit seinen luxemburgischen kulinarischen Krimis bestens unterhalten. Und nun ein historischer Roman, bei dem es ebenfalls im weitesten Sinn um Essen und Trinken geht - der Kaffeebohne.

Schon die Einleitung macht Lust auf den Duft und Geschmack von Kaffee, spielen doch die ersten Seiten größtenteils in damals wohl sehr populären Kaffeehäusern. In denen wird der Protagonist eingeführt, ein Schlitzohr, das sich für Naturwissenschaften interessiert aber gefährliche Spekulationen an der damaligen Börse mit gefälschten Wechseln probiert. Die ersten Seiten in England waren sehr spannend und haben mich in diese Zeit und in die Gesellschaftsschicht der Händler und Spekulanten mitgenommen, es war eine hervorragende Einführung in das Buch und das damalige Leben, in dem nicht gerade zimperlich mit Betrügern umgegangen wird. Das muss auch unser "Held" Obediah erfahren, der sich nach einer aufgeflogenen Gaunerei in einer niederländischen Besserungsanstalt wiederfindet und von dort mit einem gefährlichen und sehr abenteuerlichen Auftrag geschickt wird. Das klingt auf alle Fälle nach einem sehr aufregenden Abenteuer!

Gut gefallen hat mir die geschickte Einbeziehung des damaligen Weltgeschehens, der Politik und den finanziellen Gebräuchen. Einfach zu lesen war die Leseprobe deswegen nicht, es waren viele Informationen, die verarbeitet und sortiert werden wollten. Und so ganz alles habe ich vor allem im finanziellen Sektor nicht verstanden. Auch wenn diese Einführung sehr aufschlussreich war und sicher im späteren Verlauf des Buches von Nutzen ist, hoffe ich doch, dass diese Erläuterungen der entspannenderen Lesbarkeit wegen etwas weniger werden.

Fazit: Ein ungewöhnliches Thema mit vielen Hintergrundinfos.