Kaffee mal anders ....

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snow white Avatar

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Das Cover des Buches "Der Kaffeedieb" passt gut zur Thematik, die Schiffe und die Menschen weisen auf die Zeitepoche hin, in der Handel ohne Schiffe nicht möglich gewesen wäre.
Ich bin ein Fan von historischen Romanen, allerdings sind es sonst eher die Krimis vor dem jeweiligen geschichtlichen Hintergrund, die mich in ihren Bann ziehen. "Der Kaffeedieb" ist für mich eher ein historischer Abenteuerroman, aber ich war überrascht, wie sehr er mich trotzdem fesseln konnte. Ich hatte zugegebenermaßen ein bisschen Probleme mit den vielen Begriffen und Ausdrücken, die sicher völlig korrekt für die damalige Zeit und auch perfekt recherchiert sind, die mir aber leider überhaupt nichts sagten. Ich kenne ja nur den Anfang des Buches, aber ich hoffe sehr, dass am Ende des Buches dem Leser ein paar Erklärungen (oder Übersetzungen) an die Hand gegeben werden, ich hätte mir das sehr gewünscht.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig, fesselnd, die Beschreibungen der Handlungsorte sind sehr detailreich, man kann gut in die damalige Zeit "eintauchen". Die Charaktere wurden vom Autor gut beschrieben, man folgt ihnen gerne durch die Geschichte. Ich finde, dass man auch die Begeisterung des Autors für die damaligen Zusammenhänge, egal ob bezüglich Handel, Politik, Feindschaften oder Verbindungen zwischen den Ländern, sehr gut herauslesen kann (sonst hätte er sicher nicht Europapolitik studiert....).
Ich finde die Geschichte interessant, und gerade nach den ersten 50 Seiten, die ich schon kenne, geht das Abenteuer ja eigentlich erst richtig los.
Ich wüsste gerne, ob und wie Obediah Chalon es schafft, die Kaffeepflanzen zu seinem Auftraggeber zu bringen. Ich finde es sehr amüsant, dass er Naturphilosoph und Spekulant in einer Person ist, und dass er seine Intelligenz nicht immer nur für den "sauberen" Handel einsetzt. Das erhöht den Reiz, ihm weiter zuzuschauen, wie er sich aus den kommenden Dingen herausmanövrieren wird.
Zusammenfassend: Auch wenn der historische Abenteurroman Neuland für mich ist, fühlte ich mich bestens unterhalten. Einen Stern Abzug, weil meiner Meinung nach ab und zu die Freude an der Recherche mit dem Autor durchgegangen ist und ich mich auf den ersten 50 Seiten mit sehr vielen u.a. politischen oder ländertypischen Informationen als Nichthistorikerin ein wenig überfahren fühlte.
PS: Ich weiß nicht, wie es anderen gegangen ist, aber ich habe beim Lesen oft gedacht: Ist eigentlich wie heute, nur in einem modernen Rahmen...