Ueberzeugende Leseprobe

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annajo Avatar

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Die vorliegende Leseprobe besticht besonders durch Glaubhaftigkeit und einen anspruchsvollen Schreibstil. Obediah ist ursprünglich aus gutem Hause, doch sein Vermögen schmilzt zusehends. Daher versucht er sich mit Spekulationen, u.a. an der Amsterdamer Börse, doch leider geht das immer wieder schief und er hilft mit Gaunereien nach. Irgendwann hat er dann allerdings Pech und landet in einer Besserungsanstalt, die ihm hartes Arbeiten beibringen soll. Doch als Adliger hält er an seinem Stolz fest und weigert sich, Sklavenarbeit zu verrichten. Doch dann kommt ein interessantes Angebot: die Amsterdamer Handelskammer will von den Türken unabhängig werden und selbst Kaffee anbauen. Dafür muss jedoch erst einmal jemand Kaffeeschösslinge an den Türken vorbei nach Europa schmuggeln. Und wer wäre dafür besser geeignet als jemand mit naturwissenschaftlichem Interesse und gaunerischen Fähigkeiten?

Mich hat diese Leseprobe sehr überzeugt. Sie verspricht nicht seichte Unterhaltung und oberflächlichen Schreibstil, sondern besticht bereits auf diesen 50 Seiten durch eine komplexe Handlung, die historische Politik und Wirtschaft mit einem faszinierenden Protagonisten verknüpft. Die Zusammenhänge werden verständlich dargestellt und gleichzeitig wird die Geschichte lebendig. Dass "die Türken" schon einmal kurz vor der Einnahme Festlandeuropas standen, war mir bekannt. Hier wird der wirtschaftliche Aspekt beleuchtet ohne groß auf diesen Krieg selbst einzugehen. Obediah als Protagonist ist nicht unbedingt ein Sympathieträger und doch beginnt man, mitzufiebern und zu hoffen, dass er heil durch alle Situationen kommt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Geschichte von Obediah ausgeht.