Coffee und Kahve

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Der Autor war mir vor der Lektüre des Romans unbekannt, weswegen ich ein paar Eckdaten zur Person kommunizieren möchte:

'Tom Hillenbrand, geboren 1972, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Ressortleiter bei Spiegel online. Seine Sachbücher und Romane – darunter die kulinarischen Krimis mit dem Luxemburger Koch Xavier Kieffer als Ermittler – haben sich bereits hunderttausende Male verkauft, sind in mehrere Sprachen übersetzt und standen auf der Spiegel-Bestseller- sowie der Zeit-Bestenliste. Für seinen Roman »Drohnenland« wurde er u.a. mit dem Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet. '


Aus der Vita des Autors geht nicht hervor, dass er Historiker ist, oder ob er Türkisch oder Persisch (die Hochsprache des Osmanischen Reiches, von wegen Quellenkunde usf.) beherrscht. Daher darf man an den Roman nicht mit einer historisch - kritischen Lesart herangehen. Beim "Kaffeedieb" handelt es sich um einen soliden historisierenden Roman. Einerseits ist er konventionell gehalten - Abenteurer und Haudegen sind so auch etwas stereotyp gehalten, die Figurenzeichnung lässt m.E. leider zu wünschen übrig: Ich hätte mir etwas rundere, komplexere Figuren gewünscht. Andererseits ist der Roman durch seine geschickten Perspektivwechsel durchaus innovativ geschrieben, obschon ich mir stellenweise gewünscht hätte, der Autor hätte die Ereignisse ausführlicher dargelegt.

Interessant ist indes das Sujet - aber ich wunderte mich doch sehr über das etwas knapp gehaltene know-how zum Thema Kaffees. Kulturgeschichtlich interessiere Leser werden wohl nicht ganz auf ihre Kosten kommen, schade! Insgesamt ist es eine recht anregende Lektüre mit Schwächen. Meine Leseerwartung wurde daher leider nicht erfüllt.

So lautet die Reklame für das Buch:

"Am Ende des 17. Jahrhunderts verfällt Europa dem Kaffee. Philosophen in London, Gewürzhändler in Amsterdam und Dichter in Paris: Sie alle treffen sich in Kaffeehäusern und konsumieren das Getränk der Aufklärung.
Aber Kaffee ist teuer. Und wer ihn aus dem jemenitischen Mocha herausschmuggeln will, wird mit dem Tod bestraft. Der Mann, der es trotzdem wagt, ist der junge Obediah Chalon, Spekulant, Händler und Filou. Er hätte allen Grund sich umzubringen, nachdem er an der Londoner Börse Schiffbruch erlitten hat. Nur ein großes Geschäft, ein ganz großes, könnte ihn vor dem Ruin bewahren. Und so geht er aufs Ganze: Mit finanzieller Unterstützung der Vereinigten Ostindischen Compagnie stellt er eine Truppe internationaler Spezialisten zusammen, um den Türken den Kaffee zu klauen. Die spektakuläre Reise scheint zunächst zu gelingen, doch dann sind immer mehr Mächte hinter ihnen her …"

Der Roman kann leider nicht ganz halten, was vorab versprochen wird. Daher kann ich leider nicht die Höchstpunktzahl für den Roman " Der Kaffeedieb" vergeben.