Rasante Gaunerkomödie mit historischem Panorama

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gisel Avatar

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Ende des 17. Jahrhunderts hat der Kaffee seinen Weg in die europäischen Kaffeehäuser gefunden. Doch Kaffee ist teuer, denn die Türken bewachen die Plantagen äußerst sorgfältig. Da erhält der Engländer Obediah Chalon den (geheimen) Auftrag, Kaffeepflanzen nach Europa zu bringen. Der Diebstahl muss in allen Details gut geplant sein, soll er denn tatsächlich funktionieren. Chalon macht Pläne, studiert Karten und sonstiges Material und hört sich um, damit er sich die geeigneten Gefährten dafür finden kann. Erst dann kann es losgehen. Von manchem Pech, doch auch von viel Glück begleitet, macht sich Obediah Chalon mit seiner Diebesbande auf den Weg, um seinen Auftrag zu erledigen.

Es ist einfach herrlich, den Protagonisten bei der Vorbereitung und Durchführung seiner Pläne über die Schulter zu schauen und ihn auf sein Abenteuer zu begleiten! Seine Überlegungen sind sehr spannend zu lesen, er denkt vorausschauend und manchmal um tausend Ecken, um so manch unüberwindlich erscheinende Hürde doch bezwingen zu können. Und dabei gelingt es ihnen mehr als einmal, im letzten Moment fliehen zu können, denn nicht nur die Türken wollen den Raub der Kaffeepflanzen verhindern, sie werden auch verfolgt von einem Kapitän der Musketiere, der ihnen Landesverrat nachweisen möchte. Dadurch entsteht sehr schnell ein Spannungsbogen, der den Leser über das gesamte Buch hinweg trägt.“Ocean’s Eleven“ lässt grüßen, hier mit einer Prise Fernost auf einem perfekt konstruierten historischen Hintergrund. So manch überraschende Wendung hat nicht nur die Protagonisten überrascht, sondern auch den Leser. Störend waren lediglich die vielen Fremdwörter, die teilweise im angehängten Glossar erklärt wurden, aber leider nicht alle. Dennoch wirkt die Geschichte dadurch äußerst authentisch.

Die meisten historischen Romane verbinden ihre Erzählung mit einer Liebesgeschichte, die meist sehr ausführlich abgehandelt wird. „Der Kaffeedieb“ kommt zwar ohne Liebesgeschichte auch nicht durch, doch sie bleibt im Hintergrund, es dominiert die Gaunerkomödie. Ein wahrhaft gelungenes Buch, das ich gerne weiterempfehle.