sehr lehrreich

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brauchnix Avatar

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England im Jahre 1683 ist der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Genauer gesagt das kühle herbstliche London. Obediah Chalon, dessen Vater noch ein angesehener Mann vom Kleinadel war, versucht mit allerlei Geschäften sein Auskommen zu verdienen ist dabei aber nicht immer erfolgreich sondern verspekuliert sich auch schon mal und ist dann schnell am Rande der Existenzgrenze. Und er wird bei unfreundlichen Leuten zum Schuldner, so dass er sich gezwungen sieht, in die Niederlande zu fliehen. Aber auch dort geht es ihm bald nicht anders und wieder muss er fürchten, in den Schuldnerturm geworfen zu werden. Aber Chalon ist ein Mann, der viele Freunde hat und der an allem interessiert ist, was Neu und Modern erscheint und so auch an dem neuesten Genussmittel Europas, dem Kaffee.

Also lässt er sich dafür anheuern für die Ostindien-Companie den Osmanen Kaffeepflanzen zu stehlen, um mit der versprochenen Prämie seine Schulden zu tilgen. Er heuert einige Männer und eine Frau an, die alle wie er Glücksritter und Spezialisten sind und die ihm auf die eine oder andere Weise helfen sollen, an die begehrten Pflanzen zu kommen.

Der Autor hat einen geschliffenen Schreibstil und möchte mit seiner Geschichte durchaus historisches Wissen transportieren und nicht nur profan unterhalten. Dadurch wird manchmal das Tempo etwas gemächlich, wenn er Dinge erklärt und abschweift. Andererseits war es beeindruckend von der ersten Seite an das Gefühl zu haben, man befände sich wirklich in der damaligen Zeit. Es passte einfach alles. Die Menschen, ihr Verhalten, das Dekor ihrer Wände, die Sprache, die Zeitungsartikel und die verschiedenen Glaubensrichtungen. Alles wird lebendig und glaubhaft geschildert und mit unendlich vielen Kleinigkeiten in Szene gesetzt.

Die Story selber ist glaubwürdig und abwechslungsreich und ich habe sie wirklich gerne gelesen. Ich kenne die anderen Bücher dieses Autors nicht aber einen weiteren historischen Roman würde ich gerne von ihm lesen.