Spannender Abenteuerroman mit interessanten Themen
London, 1683: Obediah Chalon ist ein verarmter Adliger und Virtuoso. In einer Zeit, in der die Türken Wien belagern, verspekuliert er sich und verliert sein letztes Geld. Auch wenn er ein begnadeter Fälscher ist, fliegt sein Schwindel auf und es bleibt ihm nicht viel anderes übrig, als das Angebot der holländischen Handelsgesellschaft anzunehmen und eine Expedition nach Arabien zusammenzustellen, um dort Kaffeepflanzen zu stehlen und das Handelsmonopol der Araber zu brechen.
Mir hat dieser knapp 470-seitige Abenteuerroman gut gefallen. Obediah ist ein Sympathieträger, auch wenn er eigentlich ein (Wirtschafts-)Krimineller ist. Im Stile von "Ocean's Eleven" stellt er sich sein eigenes Team (auch wenn es weniger als elf sind) für diesen unglaublichen Coup zusammen. Jeder von ihnen ist Spezialist auf einem anderen Gebiet und irgendwie sind sie alle Exzentriker und sorgen somit für gute Unterhaltung. Der Autor zeichnet ein überaus interessantes Sittengemälde, lässt die Kaffeehäuser und Kaffeekultur auferstehen und scheut auch nicht die politischen Verwicklungen. Er zeichnet ein glaubwürdiges Bild eines Europas im Umbruch. Spannend ist das Buch nicht nur, weil die Ausfuhr von Keimlingen mit dem Tode bestraft wird, sondern auch, weil sich Obediah und seiner Truppe ein Netz an Spitzeln an die Fersen heftet. Abseits der Expedition und der Geschichte des Kaffees fand ich die Einblicke in die Spionagearbeit besonders interessant, vor allem das Ausmaß, in dem Korrespondenz überwacht wurde, sodass Personen, die sich etwas wichtiges mitzuteilen hatten, das nur chiffriert taten.
Insgesamt ist der Roman spannend und klug gemacht, auch wenn ich von vereinzelten, etwas brutaleren Szenen etwas überrascht war, da Obediah doch sehr kultuviert daherkommt. Dementsprechend ist er auch selten selbst der Urheber. Trotzdem passen diese Szenen für mich nicht so recht zu den Figuren. Was mich letztlich daran hindert, die volle Punktzahl zu vergeben, ist die Tatsache, dass manche zentrale Ereignisse erst retrospektiv berichtet werden und es mitunter große Zeitsprünge gibt. Dadurch ist es nicht möglich, die Logik der Situation nachzuvollziehen und zu sehen, wie sich Situationen entfalten, auf die lange hingearbeitet wurde. Andere Situationen, die direkt geschildert werden, sind teilweise zu unübersichtlich und schwer nachvollziehbar. Zudem fehlt mir ein Nachwort, das Auskunft über den wahren historischen Anteil der Geschichte gibt.
Insgesamt ist das Buch jedoch spannend, unterhaltsam und sprachlich sehr ansprechend. Es ist ein Abenteuerroman, der sich der Leidenschaft vieler widmet, dem Kaffee. Gleichzeitig ist es ein farbenprächtiges Sittengemälde (ganz dem Cover entsprechend) und das Lesen lohnt sich.
Mir hat dieser knapp 470-seitige Abenteuerroman gut gefallen. Obediah ist ein Sympathieträger, auch wenn er eigentlich ein (Wirtschafts-)Krimineller ist. Im Stile von "Ocean's Eleven" stellt er sich sein eigenes Team (auch wenn es weniger als elf sind) für diesen unglaublichen Coup zusammen. Jeder von ihnen ist Spezialist auf einem anderen Gebiet und irgendwie sind sie alle Exzentriker und sorgen somit für gute Unterhaltung. Der Autor zeichnet ein überaus interessantes Sittengemälde, lässt die Kaffeehäuser und Kaffeekultur auferstehen und scheut auch nicht die politischen Verwicklungen. Er zeichnet ein glaubwürdiges Bild eines Europas im Umbruch. Spannend ist das Buch nicht nur, weil die Ausfuhr von Keimlingen mit dem Tode bestraft wird, sondern auch, weil sich Obediah und seiner Truppe ein Netz an Spitzeln an die Fersen heftet. Abseits der Expedition und der Geschichte des Kaffees fand ich die Einblicke in die Spionagearbeit besonders interessant, vor allem das Ausmaß, in dem Korrespondenz überwacht wurde, sodass Personen, die sich etwas wichtiges mitzuteilen hatten, das nur chiffriert taten.
Insgesamt ist der Roman spannend und klug gemacht, auch wenn ich von vereinzelten, etwas brutaleren Szenen etwas überrascht war, da Obediah doch sehr kultuviert daherkommt. Dementsprechend ist er auch selten selbst der Urheber. Trotzdem passen diese Szenen für mich nicht so recht zu den Figuren. Was mich letztlich daran hindert, die volle Punktzahl zu vergeben, ist die Tatsache, dass manche zentrale Ereignisse erst retrospektiv berichtet werden und es mitunter große Zeitsprünge gibt. Dadurch ist es nicht möglich, die Logik der Situation nachzuvollziehen und zu sehen, wie sich Situationen entfalten, auf die lange hingearbeitet wurde. Andere Situationen, die direkt geschildert werden, sind teilweise zu unübersichtlich und schwer nachvollziehbar. Zudem fehlt mir ein Nachwort, das Auskunft über den wahren historischen Anteil der Geschichte gibt.
Insgesamt ist das Buch jedoch spannend, unterhaltsam und sprachlich sehr ansprechend. Es ist ein Abenteuerroman, der sich der Leidenschaft vieler widmet, dem Kaffee. Gleichzeitig ist es ein farbenprächtiges Sittengemälde (ganz dem Cover entsprechend) und das Lesen lohnt sich.